Wien // negativ bleibt negativ

Nach zwei Wochen Urlaub auf dem Meer sowie der Woche Vorbereitung sind jetzt gut und gerne drei Wochen vergangen. Drei sehr erholsame Wochen ohne Gras, ohne Ecstasy. Erst gegen Ende des Urlaubs habe ich mich immer wieder erwischt wie sich meine Gedanken um die nächste Party kreisten. Da ist sie, die psychische Abhängigkeit. Innerlich ärgert mich das schon, weil es von vielen anderen schönen Momenten ablenkt.

Es ist die Nacht von Freitag auf Samstag als ich gegen 0:30 Uhr vom Urlaub zu Hause ankomme. Da die meisten Besucher sowieso erst gegen 2 Uhr zur Party gehen, habe ich noch genügend Zeit zum auspacken. Wie ein Irrer staple ich die Wäsche, sortiere vor, mache mein Bett und packe für morgen. Unerwartet muss ich morgen nachmittag gleich nach Berlin fliegen. Dennoch ist heute ein guter DJ angesagt und ich will unbedingt hin und mir den Spaß nicht verderben lassen. Getaktet wir ein Uhrwerk stehe ich noch vor 2 Uhr vorm Club.

Vorher stehe ich eine gute halbe Stunde draußen und warte auf einen Dealer. Heute war die Polizei wieder da und so sind alle Dealer weg. Mindestens 10 andere Kunden warten, dass das Geschäft wieder losgeht. Am Ende kaufe ich eine Pille. Mehr darf es heute nicht sein! Es ist Karfreitag vor Ostern und laut Facebook haben weniger als 300 Leute zugesagt, was meist ein guter Indikator ist, dass der Club nicht ganz voll wird. Ab 300 wird’s meist erst richtig lustig. Ich nehme an, dass viele zu Ostern einfach nach Hause zu ihren Eltern gefahren sind. Ohne großes Warten bin ich im Club. Die Musik ist anders als erwartet. Härter und mit kürzeren Beats. Eher Dub Step als Techno. Ich höre mir das ganze eine Weile an und überlege, ob es es wert ist heute high zu werden.

Da ich die Musik irgendwie nicht drücke, entscheide ich mich für die Pille und fange mit einem Viertel an. Die Wirkung kommt nach gut 25min, aber die Musik will mir einfach nicht gefallen. Noch ein Viertel! Dann endlich geht es. Dennoch werde ich an dem Abend mit der Musik nicht warm. Ebenso fühlen sich meine Knochen steif und die Bewegung will nicht so sanft gehen wie sonst. Selbst mit zweiten Hälfte fühle ich mich nicht besser. Ich bin zwar wach und voll da, aber die euphorische Wirkung bleibt aus.

Das Publikum ist heute bunt gemischt, aber meine Stimmung eher negativ. Gegen 6 Uhr breche ich auf und hole mir noch ein paar Stunden Schlaf. Gegen Mittag wache ich auf, hole mir frische Brötchen vom Bäcker und esse Frühstück. Der Flug geht erst am Nachmittag, so dass ich genügend Zeit habe. Am Flughafen bin ich noch immer leichtfüssig und gut gelaunt. Der Flieger ist bis auf den letzten Platz gefüllt. Ich sitze am Fenster und schließe die Augen. Noch bevor die Sicherheitseinweisung kommt und das Flugzeug vom Platz rollt, bin ich im Tiefschlaf. Als das Flugzeug hart auf der Landebahn in Berlin aufsetzt, schrecke ich auf. Wohltuend habe ich den ganzen Flug verschlafen. Mir geht es blendend. Keine Depressionen, keine Müdigkeit, normale Pupillen. Auch die nächsten Tage verlaufen normal. Lediglich meine Zähne sind super empfindlich. Eine Nebenwirkung der Säure, welche sich durch MDMA bildet, wenn es zu lange mit den Zähnen und der Mundschleimhaut in Berührung kommt. Darüber hatte ich schon gelesen, es aber noch nie selbst gespürt. Jedenfalls super unangenehm für etwa 3 Tage.


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