Ich muss meinem Tag keinen Plan mehr geben


Kulturelles Feature „Ich muss dem Tag keinen Plan mehr geben“
Oder: einfach leben!

Von Cornelia Beuel

Anne Donaths Geschichte entwickelte sich wie die vieler Frauen: Abitur, Lehrerexamen, Ehe, drei Kinder, Hausfrau. Heute, sie ist jetzt 58 Jahre alt, ist ihr Leben geprägt von Verzicht: keine Waschmaschine, kein Kühlschrank, kein Strom, kein Telefon, kein Auto.

Ihr Haus, nach dem sie sich immer sehnte, ist eine Hütte aus Holz, kleiner als die Garage des Nachbarn. Statistisch gesehen, gilt sie in Zeiten von Hartz IV als arm. Sie lebt von 400 Euro im Monat. Sie tut das freiwillig, nicht gezwungenermaßen aus einer ökonomischen Notlage heraus, weil für sie weniger mehr ist, der Verzicht ein Gewinn. Sie arbeite nur „so viele Tage im Jahr, als das Jahr Wochen hat“, sagt sie. Sie hat keine Schulden und keine Ängste – erstaunlicherweise auch nicht, wenn sie an ihre Altersversorgung denkt.

Anne Donath versteht sich keineswegs als Aussteigerin, eher schon als Einsteigerin in ein anderes Leben. Ihr Ort sei neben diesem „verrückt rasenden Karussell“, das sich immer nur drehe und drehe und uns die Sicht auf die Dinge draußen nehme. „Einfach leben!“ sei ihre Devise – im doppelten Sinn des Wortes.

Produktion: Deutschlandfunk 2007 (Das Feature vom 05.01.2007, 20:10 Uhr)


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