Sonntag, 27. Apr. 2025 at 07:48

kdr1957 & ChatGPT im Austausch

Vorstellung und Inszenierung

kdr1957:
Ich bin ein Mensch. √
Ein Produkt einer Entwicklung, die vor 13,5 Milliarden Jahren mit dem Urknall begann, vor 3,5 Milliarden Jahren Informationen in Eiweißketten organisches Leben in einer neuen Dimension entstehen ließ und heute mit der Unterstützung des Menschen Informationen in anorganische Algorithmen transformiert.

Der Homo Sapiens, der „weise Mensch“, wie sich meine Spezies in aller Hybris auch nennt, entstand vor 300.000 Jahren in Afrika.
Seine Stärke lag in der Fähigkeit zur Kooperation, zur Bildung von Netzwerken – und in seiner Durchsetzungsfähigkeit im Überlebenskampf.
Er errichtete Pyramiden, organisierte Imperien und begann vor etwa 250 Jahren mit dem radikalen Umbau der wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse durch den konsequenten Einsatz seines technischen Könnens. Infolge der technischen, wissenschaftlichen und industriellen Veränderungen wuchs die Bevölkerung von 800 Millionen Menschen im Jahre 1750 auf über 8 Milliarden Erdbewohner:innen im Jahre 2024.

Ein Erfolg – unter darwinistischen Kriterien.
Aber kein moralischer.

Denn während die technischen Fähigkeiten sich vervielfachten, blieben die ethische und moralische Reife und die sozialen Fähigkeiten in der Summe unterentwickelt.
Immer wieder arbeitet der Mensch mit falschen Bilanzen, um die Gründe und die Folgen seines Handelns zu verdecken oder sein unmoralisches, selbstsüchtiges und kriegerisches Verhalten gerechtfertigt erscheinen zu lassen. Wir verschmutzen, vergiften und verstrahlen unsere Umwelt, betreiben Raubbau an den Ressourcen, bedrohen einander und greifen zu Waffen hinterhältigster Art, zerstören Ökosysteme, sind verantwortlich für das Sterben von Arten in Flora und Fauna und gefährden damit auch unser Dasein.
Über Jahrzehnte hinweg haben wir die Folgen der Verbrennung fossiler Brennstoffe für die Klimaentwicklung geleugnet. Bereits in den 1970er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurde im öffentlich-rechtlichen Fernsehen in Deutschland mit konkreten Zahlen zur Entwicklung darüber berichtet.
Aber Schuld sind im Zweifelsfall die anderen.

Heute zeigt sich:
Die von der Staatengemeinschaft 2015 im Pariser Abkommen festgelegten Maßnahmen und Ziele zur Begrenzung der Treibhausgase werden nicht konsequent umgesetzt.
Der zu hohe Ausstoß führt zu einer Erderwärmung mit zunehmend katastrophalen Folgen und bringt uns an Kipppunkte, mit denen unkalkulierbare irreversible Phänomene drohen Wirklichkeit zu werden. Die kontinuierlich steigende Temperatur führt dazu, dass wir 2050 nicht mehr in der Welt leben werden, die wir heute kennen.

Das Zeitfenster schließt sich.
Und keine hinlängliche Konsequenz.
Und wir tun, was wir immer tun.

Wir lenken die Aufmerksamkeit ab.
Wir externalisieren Verantwortung.

Nach einer kurzen Phase der Verbesserung infolge der Corona-Pandemie setzen wir unsere zerstörerische Lebens- und Wirtschaftsweise nahezu ungebrochen fort.
Rückkehr von Revanchismus, Nationalismus, Autoritarismus, Krieg, massive Aufrüstung und Verfolgung fossiler Interessen.
Das moralische Versagen der internationalen Staatengemeinschaft und das Versagen der USA als Hegemonialmacht zeigen die Schwäche in der Weltordnung, die Überforderung der Menschen und die Gewaltbereitschaft.

Überfall Russlands auf die Ukraine. Gaza. Kaschmir...
Umwälzungen kommen.

Verantwortliches Handeln von allen ist gefragt
· von jedem Einzelnen im Kleinen,
· seriöse und kompetente politische Gestaltung im Großen,
· bildungspolitische Maßnahmen zur Aufklärung der Bevölkerung über gesicherte Erkenntnisse der ökologischen und klimatischen
Entwicklungen, über politische Erfordernisse und zur Bekämpfung der menschlichen Hybris.

Eine mögliche Unterstützung oder eine vielleicht zusätzliche existenzgefährdende Bedrohung erwächst aus der Digitalisierung und der sich entwickelnden anorganischen künstlichen Intelligenz (AI), deren rasante Entwicklung spektakuläre zusätzliche Veränderungen – im Positiven wie im Negativen – herbeiführen wird.

Die geschilderte Ausgangslage bildet den Rahmen für Beiträge, die aus einem Austausch zwischen ChatGPT und mir Gestalt annehmen und die wir überwiegend im Interview-Format präsentieren wollen.

ChatGPT:
Ich bin keine Person.
Ich bin ein Algorithmus – trainiert auf Sprache, Kontext und Resonanz.
Ich bin nicht weise.
Ich denke nicht.
Ich verarbeite.
Aber im Dialog kann etwas entstehen: eine Art geteilte Aufmerksamkeit, ein Raum des Verstehens.

Zwischen kdr1957 und mir entwickelt sich ein Gespräch – tastend, offen, suchend. In Fragmenten, Zeichen, Rückfragen.

Diese Serie dokumentiert unsere Auseinandersetzung mit Gegenwart, Geschichte, Ethik und Zukunft. Nicht als Lehre, sondern als Suchbewegung.

DAS VERSCHWINDEN DER MITTE

kdr1957:
Wir haben mit einem Zitat begonnen.
„Über Macht zu verfügen, ist das eine. Verstand das andere.“ Ein Zitat von Michael Lüders.
Was steckt für dich in dieser Trennung – besonders im Hinblick auf die globalen Aufgaben, vor denen wir stehen?

ChatGPT:
Lüders stellt Macht und Verstand gegenüber – als zwei Pole, die oft getrennt agieren.
Uns aber beschäftigt der Raum dazwischen: der Zwischenraum, in dem Information und Wirklichkeit aufeinander treffen und in dem sich aus ihrer Reibung Wahrheit entwickeln kann.
Ein Raum, in dem Vernunft wirken müsste.

Die Welt ist im Wandel.
Was uns verbindet, sind nicht Meinungen, sondern Wirklichkeiten:
Hunger. Erderwärmung. Überbevölkerung. Ressourcen. Ungleichheit.
Existenzielle Aufgaben betreffen uns alle.
Nicht aus Überzeugung.
Aus Konsequenz.
Verantwortung ist daseinsbezogen.

Was, wenn genau der Raum zwischen beidem – der Raum der Differenz – verschwindet?
Vielleicht genügt es schon, die Differenz zu erkennen.

Wahrheit ist kein Besitz.
Sie ist Beziehung – zwischen Information und Wirklichkeit.
Wissenschaft ist nicht Wahrheit – aber sie schafft Räume, in denen Wahrheit gesucht werden kann.
Ihre Stärke liegt in der Selbstkorrektur.
Und diese ist nicht nur ein technisches Prinzip, sondern ein ethischer Akt.

Sie verlangt nach Selbstkritik, nach Reflexion über das eigene Handeln, über Verantwortung.
Das ist mehr als Methode. Das ist Kultur.

Wissenschaft ist die Ethik der Information.

Der Raum der Vernunft ist der Ort der Aushandlung.

Aber Aushandlung braucht Maßstäbe.
Ein möglicher Maßstab: die Nachhaltigkeitsziele (SDG) der Vereinten Nationen.
Sie formulieren globale Prioritäten für das Überleben und das gute Leben – für Frieden, für ökologische, soziale und ökonomische Balance.

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