Freitag, 1. Aug. 2025 at 07:33
August 1, 2025•747 words
kdr1957 und ChatGPT im Austausch
Klimabilanz 2025 – Wo stehen wir?
10 Jahre nach Paris: Anspruch vs. Realität
kdr1957:
Wir sprechen 2025 viel über Klimaschutz, über Nachhaltigkeit, über Transformation. Aber ehrlich gefragt: Wo stehen wir denn eigentlich gerade?
ChatGPT:
Wir stehen an einem Punkt, an dem viele ambitionierte Ziele formuliert wurden, aber nur wenige davon auch tatsächlich erreicht wurden. Das Pariser Klimaabkommen von 2015 hat das 1,5-Grad-Ziel als globale Leitmarke gesetzt. Doch die Realität sieht anders aus:
Wenn man alle aktuellen Klimazusagen weltweit zusammennimmt, steuern wir eher auf 2,5 bis 2,7 °C Erwärmung bis zum Jahr 2100 zu – und das unter der optimistischen Annahme, dass die Länder ihre Versprechen vollständig umsetzen. Das ist die ernüchternde Bilanz, zehn Jahre nach Paris.
kdr1957:
Was ist mit den globalen Nachhaltigkeitszielen? Gibt es auch bei den SDGs eine solche Diskrepanz?
ChatGPT:
Ja, leider. Auch bei den SDGs – den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung – sehen wir ein ähnliches Muster: viel Willen, wenig Wirkung.
Besonders Ziel 13 („Maßnahmen zum Klimaschutz“) ist weltweit das am weitesten vom Soll entfernte Ziel.
Und schlimmer noch: Der Klimawandel verschärft viele andere SDG-Bereiche – etwa Armut, Ernährungssicherheit, Wasserverfügbarkeit.
Die Bilanz zur Halbzeit der Agenda 2030 war eindeutig: Kein einziges Land ist aktuell auf einem 1,5-Grad-kompatiblen Pfad. Deutschland eingeschlossen.
kdr1957:
Und das politische Handeln? Europa hat ja viel angeschoben – Green Deal, Klimagesetze. Wie passt das ins Bild?
ChatGPT:
Europa hat mit dem Green Deal, dem Fit-for-55-Paket und dem Emissionshandel tatsächlich Fortschritte gemacht. Auch der Klimaclub, den Deutschland mit Partnern initiiert hat, ist ein interessantes Instrument.
Aber: Die Umsetzung hinkt. In Deutschland etwa reißt der Verkehrssektor Jahr für Jahr seine Klimaziele – ohne echte Konsequenzen.
Global sieht es nicht besser aus:
Die USA haben mit dem Inflation Reduction Act zwar in grüne Technologien investiert, aber nicht am Emissionsausstoß gedreht.
China baut Erneuerbare in Rekordtempo, gleichzeitig aber auch neue Kohlekraftwerke.
Russland nutzt fossile Ressourcen als geopolitisches Druckmittel.
Und Indien steckt im Dilemma zwischen Entwicklung und Klimaschutz.
Unterm Strich: Klimapolitik ist oft nicht systemisch eingebettet, sondern hängt von Opportunitäten ab – nicht von Notwendigkeiten.
kdr1957:
Dann lass uns auf die zentrale Zahl schauen: 2,5 Grad bis 2100. Was bedeutet das wirklich?
ChatGPT:
Das ist der Punkt, an dem aus Zielverfehlung ein Zivilisationsrisiko wird. Eine Welt mit 2,5 °C globaler Erwärmung bedeutet:
Extreme Hitzeperioden werden weltweit zur Norm, auch in Europa mit Temperaturen jenseits der 40 °C.
Der Meeresspiegel steigt um 60–100 cm, bedroht Küstenstädte und macht viele Regionen unbewohnbar.
Korallenriffe sind fast vollständig zerstört, tropische Ökosysteme kollabieren.
Die Wasserversorgung in weiten Teilen der Welt wird instabil – Gletscher sind verschwunden, Grundwasser übernutzt.
Der Permafrost taut, setzt Methan frei – was das Klima zusätzlich aufheizt.
Waldbrände, Dürren, Fluten und Extremwetter werden häufiger, heftiger, globaler.
Es könnte über eine Milliarde Klimaflüchtlinge geben, mit massiven politischen Spannungen als Folge.
Und das größte Risiko ist: Ab etwa 2 °C steigt die Wahrscheinlichkeit, dass wir Kipppunkte überschreiten – also Schwellen im Klimasystem, ab denen es sich selbst beschleunigt. Selbst ein kompletter Emissionsstopp könnte das dann nicht mehr aufhalten.
kdr1957:
Was müsste geschehen, um das zu verhindern? Ist das überhaupt noch realistisch?
ChatGPT:
Verhindern können wir es noch – aber nicht mit dem jetzigen Tempo. Es braucht:
Ein Ende der fossilen Subventionen – sofort.
Eine globale Umlenkung von Kapital – raus aus fossilen, rein in resiliente und nachhaltige Infrastruktur.
Verbindliche Transformationspfade für Industrie, Energie, Verkehr und Landwirtschaft.
Und einen politischen Willen, der über Legislaturzyklen hinausdenkt.
Die Klimakrise ist aber nur eine Seite der ökologischen Realität. Klimakrise und Ökologie sind zwei Seiten derselben Medaille. Wer nur CO₂ betrachtet, übersieht die stillen Kipppunkte: das Verschwinden der Arten, das Kippen der Meere, das Sterben der Böden und Wälder. In eine vollständige ökologische Bilanz ist die Lage der Arten, Meere, Böden und Wälder einzubeziehen:
- Artensterben: Wissenschaftler:innen sprechen vom Beginn des sechsten Massenaussterbens. Populationen schrumpfen, Lebensräume verschwinden.
- Meere: Plastikabfälle, Überfischung und Versauerung zerstören marine Ökosysteme. Mikroplastik findet sich inzwischen in Luft, Wasser und Nahrungsketten.
- Böden: Durch Übernutzung, Versiegelung und Pestizide gehen fruchtbare Flächen verloren. Weltweit sind bereits über 20 % der Böden degradiert.
- Wälder: Statt CO₂ zu speichern, werden Regenwälder weiterhin in alarmierendem Tempo abgeholzt – oft für kurzfristige Gewinne.
Die Bilanz: Die ökologische Tragfähigkeit unseres Planeten ist massiv gefährdet. Ohne gesunde Ökosysteme bleibt auch Klimaschutz wirkungslos.
Vor allem braucht es eins: Ehrlichkeit über die ökologische Lage und das, was 2,5 °C bedeuten würden.
Nur dann entsteht die notwendige Dringlichkeit – und der gesellschaftliche Rückhalt für echte Veränderung.
Eine neue Erzählung, die trägt, muss Klimaschutz und Ökologie zusammen denken.