Freitag, 5. Dez. 2025 at 14:37

4.1.0d.6 – Misstrauen gegenüber Verfahren

Die soziale Verschiebung geht seit Jahren einher mit einem zweiten, weniger sichtbaren
Prozess: der Erosion des Vertrauens in demokratische Verfahren.

Nicht weil mehr manipuliert würde.
Sondern weil Transparenz, Geschwindigkeit und Nachvollziehbarkeit nicht mehr
Schritt halten mit politischen Anforderungen.

Das zeigte sich exemplarisch am Wahlprüfungsantrag des Bündnis Sahra Wagenknecht
(BSW)
2024/25.

Der Kern des Problems
• Es fehlen bundesweit etwa 9.500 Stimmen, die rechnerisch den Einzug des BSW
in den Bundestag verhindern.
• Die Prüfung verläuft extrem langwierig, juristisch komplex, föderal fragmentiert.
• Für die Öffentlichkeit entsteht kein klarer Informationsfluss: Was wird geprüft? Wer
ist zuständig? Warum dauert es so lange?

Die Wirkung
Selbst wenn formal alles korrekt abläuft, entsteht der Eindruck:
• Das System ist träge.
• Kontrollmechanismen sind unklar.
• Verantwortung verteilt sich so stark, dass niemand wirklich verantwortlich ist.

Das öffnet Raum für Narrative — nicht nur der extremen Ränder.
Es geht nicht um Manipulation, sondern um Legitimationskosten durch Intransparenz.

Die soziale Erosion (d.1–5) und die institutionelle Intransparenz (d.6) hängen zusammen:
Wer sich sozial nicht gesehen fühlt, misstraut Verfahren schneller.

Damit verliert die politische Mitte ihre Basis von zwei Seiten gleichzeitig.

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