Gerd Ames: nahrung

unbekannter freund
damit wir nicht nur gichtfinger hinterlassen
und eisige sätze
damit die worte
zu orangen werden
zu fisch
zu reis
damit wir nahrung haben
für unterwegs
wollen wir nicht verkommen lassen
was wir geträumt haben
sondern
    "es"
mitehmen
in tüchern
in taschen
auf wagen

Kolophon

Dieses Gedicht wurde mir am 14. Dezember 1982 in Weingarten von meinem Zechkumpanen Gerd Ames eines Morgens Wort für Wort in die Feder diktiert, wobei er mir die Kleinschreibung, jeden Zeilenumbruch und die Einrückung exakt vorgab. Leider habe ich später vollständig den Kontakt verloren, sicher nicht nur aus Unachtsamkeit, sondern auch, weil mir sein Alkoholkonsum und seine Melancholie Angst machte.

Nichtsdestotrotz ist es nach wie vor das beste Gedicht, das ich kenne, und ich würde Gerd gerne für dieses Geschenk danken, das er mir und der Menschheit damit gemacht hat. Gerd, falls Du dieses liest: melde Dich bei mir. Bitte. Oder wenn jemand, das liest, die/der ihn kennt, und weiß, wo Gerd sich aufhält: schreib mir. Bitte.


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