Donnerstag, 4. Sept. 2025 at 07:28
September 5, 2025•250 words
3. Aufklärung 2.0 – die notwendige Weiterführung
Lernend, kritisch, verbindend
3.0 Die Methode
Heute ist klar: Die alten Werkzeuge reichen nicht mehr. Die Hybris ist zurück – nicht verschwunden, sondern verwandelt. Sie lebt fort in einer entfesselten Globalisierung, in autoritären Bewegungen, in der Vermessenheit, mit Geoengineering das Klima nach Belieben steuern zu können. Sie steckt in den Serverfarmen der großen Technologiekonzerne, in hybriden und digitalen Kriegen, ebenso wie in den Köpfen derer, die glauben, mit Aufrüstung Frieden erzwingen zu können.
Darum braucht es eine neue Aufklärung. Eine Aufklärung 2.0, die nicht nur rational und analytisch ist, sondern auch lernend, selbstkritisch, redlich. Sie muss Natur- und Geisteswissenschaft ins Gespräch bringen, sie muss ökologisches Wissen genauso ernst nehmen wie kulturelle Vielfalt. Sie darf nicht wieder blind sein für Macht und Interessen, für die verdeckten Störströme von Lobbyismus, Korruption oder Desinformation – sondern muss die Hybris benennen, wo immer sie auftritt: in Politik, Wirtschaft, Technik, auch in uns selbst.
Diese neue Aufklärung versteht sich nicht als abgeschlossenes Projekt, sondern als Methode. Sie fragt immer wieder: Was wissen wir wirklich? Wo liegen die Grenzen unseres Wissens? Wie gehen wir mit Unsicherheit um? Sie fordert Transparenz in den Medien, Ehrlichkeit in der Politik, Verantwortung in der Wissenschaft.
Nur mit einer solchen Haltung lässt sich eine neue Erzählung schreiben: eine, die den Menschen nicht als Herren der Welt begreift, sondern als Teil eines verletzlichen, endlichen Ganzen. Eine, die die Hybris nicht verdrängt, sondern sie anerkennt – als ständige Versuchung, gegen die wir uns wappnen müssen.