Freitag, 5. Dez. 2025 at 14:36

4.1.0d.4 – Wohnen, Boden, Raum: Die neue soziale Frage

In kaum einem Politikfeld zeigt sich die soziale Verschiebung so deutlich wie beim
Wohnen.
Seit den 2000er Jahren veränderten sich drei Entwicklungen gleichzeitig — und
gegenseitig verstärkend:

1. Boden wurde zum Spekulationsgut
Städte verkauften Grundstücke an Investoren, weil kommunale Haushalte klamm waren.
Bauland wurde zunehmend nach Höchstpreis vergeben — nicht nach öffentlichem Bedarf.

Damit wurde die Grundlogik gedreht:
Wohnen diente nicht mehr der Gesellschaft, sondern den Kapitalströmen.

2. Vermögensaufbau wurde räumlich selektiv
Eigentum konzentrierte sich in Städten, Gewinne daraus ebenfalls.
Ländliche Räume stagnierten oder verloren an Wert.

Das zerriss die Mitte geografisch:
Gewinnerregionen: Metropolen & Universitätsstädte.
Verliererregionen: postindustrielle Räume, ostdeutsche Regionen, Peripherien.

3. Mietmärkte kippten
Wohnungen wurden zum Anlageprodukt.
Renditeerwartungen trieben:
• Modernisierungsumlagen
• steigende Mieten
• Umwandlung in Eigentum
• Ferienvermietung über Plattformen

Politisch blieb die Reaktion zu spät und zu schwach.
Für große Teile der Bevölkerung wurde Wohnen zum zentralen Stressor — und damit
zum Katalysator politischer Unzufriedenheit.

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