Freitag, 5. Dez. 2025 at 14:33

4.1.0d Vermögensverschiebungen und soziale Erosion (1990–2020)

Wie ökonomische Strukturen die politische Mitte untergraben

Während die äußeren Verschiebungen Europas den geopolitischen Rahmen veränderten, wurde im
Inneren eine zweite, ebenso folgenreiche Bewegung sichtbar: die schleichende Erosion der sozialen
und wirtschaftlichen Mitte.

Nicht ein einzelnes Ereignis war entscheidend, sondern ein Zusammenspiel aus Politik,
Marktstrukturen und institutionellen Schwächen, das über Jahrzehnte unbemerkt an Stabilität und
Vertrauen nagte.


4.1.0d.1 Ausgangslage – Der stille Riss im sozialen Fundament

Der Verlust der politischen Mitte beginnt nicht mit Migration, Identitätspolitik oder geopolitischen
Konflikten.
Er beginnt mit einem leisen, aber stetigen Prozess: dem Auseinanderdriften von Vermögen,
Einkommen und Lebenschancen
.

Seit den späten 1990er Jahren hat sich die soziale Statik Europas grundlegend verschoben:
• Die Vermögen der obersten 10 % wachsen erheblich schneller als jene der restlichen 90 %.
• Ein großer Teil der Mittelschicht erlebt realen Wohlstandsverlust – trotz
gesamtwirtschaftlicher Zuwächse.
• Die untere Mitte verliert ihre Puffer: Rücklagen, Eigentum, berufliche Sicherheit.
• Die Arbeitswelt flexibilisiert sich; die Risiken tragen vor allem die Beschäftigten.
• Die Globalisierung erzeugt Wohlstand, verteilt ihn aber höchst ungleich.

Empirisch ist das Bild klar:
• In Deutschland besitzen die oberen 10 % mehr als 60 % des Gesamtvermögens.
• Die unteren 40 % besitzen nahezu keines.
• Zwischen 2000 und 2015 stagnierte der Reallohn trotz deutlicher Produktivitätsgewinne.

Diese Entwicklung blieb nicht folgenlos:
Die Mitte spürt, dass ihre wirtschaftlichen Grundlagen erodieren – und mit ihnen das
Vertrauen in die politische Ordnung
.

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