[📰] Mündigkeit und ihr Anfang...

... oder Ende

Beides weist sie als holistischer Grundsatz nicht auf. Mündigkeit kann mit Fug und Recht als eines der hehrsten Ziele meiner Arbeit mit kernigFM für die #gesundeGesellschaft bezeichnet werden und umfasst nicht weniger als das Leben im Ganzen.

Um sie zu erlangen oder viel mehr um ihr näher zu kommen bedarf es der Ausbildung vielseitiger Kompetenzen und einer ganzheitlichen Geisteshaltung hin zu einem Lebensstil - dem Lebensstil eines (möglichst) freien und selbstbestimmten Menschen.

So weitreichend wie diese Umschreibung klingt, so ist sie auch zu verstehen und durchdringt in letzter Instanz jede Facette des persönlichen und sogar öffentlichen Lebens.

Eine dieser Facetten, die zugegebenermaßen weniger offensichtlich oder überhaupt relevant daherkommt ist der Datenschutz. Noch treffender:

Was wir zulassen, wie mit unseren Daten umgegangen wird

Im Informationszeitalter muss der mündige Mensch auch diesem Thema mehr Platz einräumen und sich damit befassen, inwiefern er zustimmt, sein Privatestes preiszugeben. Nicht weniger tut er, wenn er naiv und unbedacht im Internet hantiert und sich Diensten verschreibt, die seine Privatsphäre bis aufs äußerste verletzen.

Vor dem Hintergrund der Moderne und ihrer unglaublichen Anzahl an Fehlentwicklungen, mag dieser Aspekt dem ein oder anderen vernachlässigbar erscheinen. Euch rate ich an, es nicht zu klein zu schreiben - Grenzen jeder Art gilt es zu respektieren und mit den adäquaten Mitteln als solche zu erhalten. Insbesondere im Privaten, wo euer Wirkungsradius am größten und konfrontiert mit übergriffigen Unternehmen und dem Staat zu verteidigen ist.

Dieses Thema kann sehr viel ausgedehnter behandelt werden, was die Natur der Materie mit sich bringt. Fokus soll aber die Balance zwischen Effektivität und Aufwand sein, sprich die Kosten-/Nutzenrechnung eines jeden von euch, dem ich hier gerne Zeit und Mühe sparen möchte, ohne den Appell zu weiterer Eigenarbeit zu verschweigen.

Ein kleiner Ratgeber

Unter praktischen Gesichtspunkten ist es fast ausgeschlossen, dass der normale Arbeitnehmer im 21. Jahrhundert die Ressourcen aufbringen kann, dem Goliath in Form der Tech-Giganten und Staatstrojaner ausreichend entgegenzutreten. Das Mindestmaß an Selbstbestimmung und insbesondere das Anerkennen dieses Schlachtfeldes ist dennoch Grundvoraussetzung für die gesunde Gesellschaft und mein Anspruch an euch wie mich.

Daher einige simple aber effektive Ratschläge bzw. Grundsätze, die jeder umsetzen und beherzigen kann, ohne ein IT-Studium absolvieren zu müssen.

  1. Wenn der Dienst (Email, Kalender, Fotoalbum, Cloud-Speicher, etc.) kostenlos ist, bezahlst du mit deinen Daten
  2. Noch ist der digitale Markt offen und niemand schreibt dir vor, dich in Abhängigkeit zu begeben, was bedeutet, dass du in Eigenrecherche viele Alternativen ausfindig machen kannst

Empfehlen kann ich persönlich für Ersteres Proton, die eine eigene Infrastruktur für sämtliche Belange des digitalen Lebens anbieten. Wer Emails schreibt, seinen Kalender digital pflegt und vielleicht sogar teilt, wichtige Dokumente online ablegt und vielleicht sogar einen VPN nutzen möchte, ist hier sehr gut beraten. Die Datenspeicherung außerhalb der EU (Schweiz) ist ein netter Bonus.

Nähere Details können im Einzelfall entscheidend sein, für den Einstieg soll dieser Rat gerne als Anlass zur weiteren Recherche herhalten - für mich ist die Lösung bisher sehr gut geeignet. Trotzdem gibt es für jeden Service zig Konkurrenzanbieter, die sich ebenfalls dem Datenschutz verschreiben. Mit der Geldbörse abstimmen, macht hier durchaus Sinn.

  1. Zwei-Faktoren-Authentifizierung ("2FA") ist eine Bank, wenn du Zugriff zu deinen wichtigsten Daten (Cloud-Speicher, Banking, Zugangsdaten) sichern möchtest.

2FA bedeutet im Grunde, dass das Eingeben deines Passwortes alleine nicht ausreicht, um Zugriff zu deinen Konten zu erlangen. Nutze in keinem Fall die Apps von Google und Co. und wähne dich anschließend in Sicherheit. So tauschst du lediglich ein Übel gegen ein anderes - besser ist eine Hardwarelösung wie von Yubico. Kann mobil am Smartphone als auch am PC/Laptop verwendet werden. Im meinem Fall z.B. für das Einloggen in Cryptowallets oder Bankingkonten.

  1. Offline kann dir niemand so leicht über die Schulter schauen

Natürlich bringt die physische Welt ihre eigenen Risiken mit sich, aber Eier in unterschiedliche Nester zu legen, reduziert die durchschnittliche Schadenswahrscheinlichkeit bzw. das -ausmaß. D.h. dass insbesondere die Kommunikation auch gerne außerhalb des digitalen Rahmens stattfinden darf und selbst ein gut gepflegtes Notizbuch im Kleiderschrank seine Vorteile mit sich bringt.

Wenn's doch elektronisch sein soll gibt es auch Alternativen zu Whatsapp, was besonders vor dem Hintergrund der jüngsten Ereignisse Telegram betreffend wichtig ist. SimpleX soll hier das aktuelle Privacy-Non-Plus-Ultra sein, aber solange euer eingeschworener Brüderbund dort nicht gemeinschaftlich aufschlägt, werdet ihr nur in eurer persönlichen Echokammer sprechen - aber das besonders sicher. Einen kernigFM Raum gibt es dort auch schon, aber sagt Bescheid, wenn ihr euch anmelden solltet... aktiv reinschauen tue ich derzeit nicht.

  1. Nutze nicht deine tatsächliche Email-Adresse, wenn du dir Nutzerkonten für Internetdienste einrichtest

Ein Datenleck genügt und man weiß, mit welchem Nutzernamen du dich bei welchem Anbieter angemeldet hast - all zu oft ist es damit schon um deine Zugangsdaten geschehen. Nutze daher eine Alias-Adresse, die intern an dein Postfach weiterleitet, dieses aber nicht preis gibt - Proton hat diese Funktion bereits via HideMyE-Mail integriert, es gibt jedoch auch davon unabhängige Lösungen, wie z.B. SimpleLogin, was zwar powered by Proton ist, aber dafür nicht benötigt wird.

➡️ euren ersten Alias könnt ihr z.B. dazu nutzen den kernigFM Blog zu abonnieren!

Die Suchmaschine eures Vertrauens wird weitere Optionen aufzeigen. Apropos Suchmaschinen:

  1. Benutzt kein Google

...bestenfalls in keinem Kontext, aber auch nicht als Suchmaschine. Der Trackingverlauf ist erschreckend lang und was mit eurer Internethistorie so angestellt wird, ist Stoff für Gruselromane. Stattdessen speichert ihr einfach Qwant als eure Startseite und ihr könnte eine weitere Sorge streichen.


Beherzigt ihr diese simplen Ratschläge, sind nicht all eure Probleme gelöst, aber ihr habt einige richtige Schritte hin zu einem mündigeren Umgang mit euren Daten im Internet getan, wieder hin zu etwas, was wir mehr Selbstbestimmung nennen dürfen. Dies wird sicherlich nicht zu 100% den komplexen Anforderungen der technologisierten Moderne gerecht, aber kommt dem Selbstanspruch und der Geisteshaltung näher, die wir bei kernigFM zu kultivieren versuchen.

Hier gibt es kein Konsumentenvieh - hier sind wir uns des Schlachtfeldes globalisierter Gleichmachungsbestrebungen bewusst und gewillt auch unschönen Realitäten zu stellen. Auf welche Weise auch immer.

Tl;dr

("too long; did not read")

Ich breche es für die Ungeduldigen noch einmal runter:

  1. meidet "kostenlose" Dienste großer Tech-Giganten (wie z.B. Google)
  2. nutzt Zwei-Faktoren-Authentifizierung für eure wichtigsten Zugänge
  3. Löscht euer Gmail und richtet eine Proton Addresse ein
  4. Manches bleibt besser offline
  5. Nutzt Alias-Addressen
  6. Benutzt die Suchmaschine Qwant

weitere Quellen

Super Input zum Thema Privatsphäre und was eure smart gadgets am Handgelenk, in der Hose oder selbst eure Waschmaschine noch so abgesehen von ihrem ursprünglichen Zweck so treiben, gibt es u.a. hier:

Das Thema bietet eine in diesem Artikel bisher noch unberührte Fülle an weiteren Aspekten und Detailstufen an, die aus genannten Gründen nicht weiter vertieft werden. Wer sich dafür interessiert, was nun spätestens hoffentlich jeder tut, der suche nach alternativer Software für seine oft genutzten Tools unter dem Stichwort "Open-Source" und "Privacy".

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