REZENSION 📕 Bräuninger. Was wir lieben mußten (2021)
March 15, 2025•193 words
Werner Bräuninger (2021)
Arnshaugk Verlag
243 Seiten / 22€
Der feuchte Traum eines jeden Boomers, für den auch ich mich nur zu gerne erweichen lasse.
Mit "Was wir lieben mußten" erhält der Leser eine fiktive, aber dennoch treffende Beschreibung der bundesdeutschen Historie (mindestens) seit 2015, mitsamt all ihrer grotesk komischen Auswüchse in Politik und Gesellschaft bis zu einer harschen Wende im Mai 2025.
Die somit eröffneten Kriegsschauplätze umfassen alles zwischen Identität, Männlichkeit, Islam, "Pandemie" und vieles mehr. Dabei stellt Bräuninger mittels präziser Formulierung sicher, dass jeder wache Kopf umgehend weiß, wovon die Rede ist, auch wenn keine konkreten Namen oder Geschehnisse genannt werden.
Zwar sollte schon die Unterstützung des Verlages sowie die behandelte Epoche dazu animieren, das Buch genau jetzt zu lesen, jedoch ist anzumerken, dass die Inhalte über stark gekünstelte Zweckdialoge, die keinen Hauch organisch, geschweige denn authentisch daherkommen, transportiert werden.
Und trotzdem: alleine das Referenzieren von tatsächlichen Ereignissen der jungen Vergangenheit und Aufzeigen der politischen Kehrtwende als realistische Möglichkeit, mitsamt Remigration, noch bevor sie cool war, schüren echt Hoffnung und sprechen für das Werk.
Wer also keine glaubhafte Handlung, dafür aber nüchterne Prosa mit Realitätsbezug sucht, wird hier fündig.
6/10