2 - Erkenntnistheorie (Epistemologie)
June 24, 2025•1,007 words
2.1 Was ist Wissen?
- A: Klassische (JTB) Analyse: Wissen ist gerechtfertigte, wahre Überzeugung (belief). (Wikipedia, Stanford, Stanford)
- B: Post-Gettier-Erweiterungen: Zusätzliche Bedingungen (etwa Zuverlässigkeit oder Kausalität) sollen Gettier-Fälle ausschließen. (Wikipedia, Stanford, Wikipedia)
- C: Nozicks Tracking-Theorie: Eine Überzeugung ist Wissen, wenn sie der Wahrheit in nahen kontrafaktischen Welten „nachspürt“. (Wikipedia)
- D: Pragmatischer Wissensbegriff: Wissen wird als erfolgreiche, handlungsleitende Praxis statt als reine Repräsentation verstanden. (Stanford)
- E: Wissen-ohne-Glauben (Knowing-How): Praktische Fähigkeiten gelten als Wissen, auch ohne propositionalen Glauben. (Stanford)
- F: Fideismus: Manche Wahrheiten sind nur durch Glauben, nicht durch Vernunft zugänglich. (Stanford)
- G: Dispositionalismus: „Etwas glauben“ heißt, entsprechende Handlungsdispositionen zu besitzen. (Wikipedia, Wikipedia)
2.2 Können wir sicheres Wissen erlangen?
- A: Dogmatismus: Absolute Gewissheit ist möglich. (Wikipedia)
- B: Skeptizismus: Sicheres Wissen ist (global oder lokal) unmöglich. (Wikipedia, Stanford)
- C: Fallibilismus: Alles Wissen bleibt revidierbar, kann aber hinreichend gerechtfertigt sein. (Wikipedia, Stanford)
- D: Mooresche Beweisführung: „Hier ist eine Hand“ dient als pragmatischer Anti-Skeptizismus. (Wikipedia)
- E: Pyrrhonischer Skeptizismus: Konsequent ist die völlige Urteilsaussetzung (Epoché). (Wikipedia)
2.3 Welche Hauptquellen der Erkenntnis dominieren?
- A: Empirismus: Sinneserfahrung ist primäre Erkenntnisquelle. (Wikipedia, Stanford)
- B: Rationalismus / Nativismus: Vernunft bzw. angeborene Ideen liefern a-priori-Erkenntnis. (Wikipedia, Wikipedia, Stanford)
- C: Kantianische Synthese (Kritizismus): Erkenntnis entsteht erst durch das Zusammenwirken von Anschauung und Kategorien. (Wikipedia, Wikipedia, Stanford)
- D: Konstruktivismus: Wissen wird aktiv konstruiert und ist sozial geprägt. (Stanford, Wikipedia)
2.4 Gibt es angeborene Ideen?
- A: Nativismus: Bestimmte Konzepte sind angeboren. (Wikipedia)
- B: Tabula-rasa-Empirismus: Der Geist ist anfangs leer; alles Wissen stammt aus Erfahrung. (Wikipedia)
2.5 Gibt es a priori Wissen?
- A: A-priori-Realismus / Logischer Empirismus: Logik und Mathematik sind apriorisch, teils analytisch. (Wikipedia, Stanford)
- B: Radikaler Empirismus: Alle Inhalte gehen letztlich auf Erfahrung zurück. (Wikipedia)
- C: Kants synthetische Urteile a priori: Apriorische, doch inhaltlich erweiternde Wahrheiten sind möglich. (Wikipedia)
- D: Naturalisierter Apriorismus: Apriorische Strukturen sind evolutionär bedingt. (Stanford)
2.6 Analytische oder synthetische Urteile?
- A: Analytisch: Das Prädikat steckt begrifflich im Subjekt; reine Erläuterung. (Wikipedia)
- B: Synthetisch: Das Urteil erweitert unser Wissen über die Welt. (Wikipedia)
- C: Synthetisch a priori: Erkenntnis ist erweiternd und dennoch erfahrungsunabhängig. (Wikipedia)
2.7 Wie wird epistemische Rechtfertigung strukturiert?
- A: Fundationalismus: Rechtfertigung endet bei Basisüberzeugungen. (Wikipedia, Wikipedia, Stanford)
- B: Kohärentismus: Überzeugungen stützen sich wechselseitig in einem kohärenten Netz. (Wikipedia, Wikipedia, Stanford)
- C: Infinitismus: Rechtfertigungsketten können unendlich fortgesetzt werden. (Wikipedia)
2.8 Internalismus oder Externalismus der Rechtfertigung?
- A: Epistemischer Internalismus: Gründe müssen dem Subjekt zugänglich sein. (Wikipedia, Stanford)
- B: Externalismus / Reliabilismus: Externe Zuverlässigkeit genügt, auch ohne Einsicht. (Wikipedia, Wikipedia, Stanford)
- C: Kontextualismus: Rechtfertigungsstandards variieren mit Gesprächskontext. (Wikipedia, Stanford)
2.9 Wie umgehen mit Gettier-Fällen?
- A: „Keine falschen Glieder“-Bedingung: Wissen verlangt Abwesenheit entscheidender Fehlprämissen. (Wikipedia)
- B: Kausaltheorie des Wissens: Wahres Urteil muss kausal mit dem Fakt verbunden sein. (Wikipedia)
- C: Tugend-Epistemologie: Intellektuelle Tugenden erklären erfolgreichen Wissenszugang. (Wikipedia, Stanford)
2.10 Wie wird das Induktionsproblem gelöst?
- A: Humes Skepsis: Induktion ist logisch nicht zu rechtfertigen. (Wikipedia)
- B: Pragmatismus (Peirce): Induktive Verfahren bewähren sich praktisch. (Wikipedia)
- C: Reliabilismus: Induktion ist gerechtfertigt, wenn die Methode zuverlässig Wahrheit liefert. (Wikipedia)
- D: Bayesianische Epistemologie: Induktive Stärke wird über Wahrscheinlichkeits-Updates modelliert. (Wikipedia)
- E: Falsifikationismus: Wissen wächst durch widerlegbare Hypothesen. (Stanford, Wikipedia)
2.11 Welche Wahrheitstheorie ist korrekt?
- A: Korrespondenztheorie: Wahrheit = Übereinstimmung mit Tatsachen. (Wikipedia, Wikipedia, Stanford)
- B: Kohärenztheorie: Wahrheit = Kohärenz innerhalb eines Überzeugungssystems. (Wikipedia, Stanford)
- C: Pragmatische Wahrheit: Wahr ist, was sich langfristig bewährt. (Wikipedia, Wikipedia, Stanford)
- D: Deflationäre Wahrheitstheorie: „…ist wahr“ erfüllt nur eine logisch-linguistische Funktion. (Stanford)
2.12 Welchen epistemischen Status hat Wissenschaft?
- A: Wissenschaftlicher Realismus: Theorien zielen auf wahre Beschreibung unbeobachtbarer Entitäten. (Wikipedia, Stanford)
- B: Instrumentalismus: Theorien sind nützliche Rechenwerkzeuge. (Wikipedia, Stanford)
- C: Konstruktiver Empirismus: Akzeptanz betrifft nur beobachtbare Konsequenzen. (Wikipedia, Stanford)
- D: Sozialer Konstruktivismus: Wissenschaftliche „Fakten“ entstehen durch soziale Aushandlung. (Stanford)
2.13 Wie entwickelt sich wissenschaftliches Wissen?
- A: Kumulativer Progressivismus: Wissen wächst linear durch Faktensammlung. (Stanford)
- B: Paradigmenwechsel (Kuhn): Revolutionäre Brüche erzeugen inkommensurable Perspektiven. (Stanford)
- C: Falsifikationismus (Popper): Fortschritt via mutiger Hypothesen und Widerlegung. (Stanford)
- D: Forschungsprogramme (Lakatos): Theorien entwickeln sich um einen „harten Kern“. (Stanford)
2.14 Wie rechtfertigen wir den Glauben an eine Außenwelt?
- A: Direkter Realismus: Wahrnehmung liefert unmittelbaren Zugang zu externen Objekten. (Stanford, Wikipedia)
- B: Indirekter / Repräsentationaler Realismus: Wir kennen die Welt nur via mentale Repräsentationen. (Stanford, Wikipedia)
- C: Schluss auf die beste Erklärung: Die Außenwelt erklärt geordnete Erfahrung. (Wikipedia)
- D: Skeptizismus (Gehirn-im-Tank): Erfahrungen könnten vollständig simuliert sein. (Stanford, Wikipedia)
- E: Metaphysischer Realismus: Eine vom Bewusstsein unabhängige Welt existiert. (Stanford)
- F: Idealismus: Wirklichkeit ist letztlich geistiger Natur. (Stanford, Wikipedia)
- G: Historischer Realismus: Vergangenes wird durch kritische Geschichtswissenschaft erschlossen. (Wikipedia)
- H: Kantischer Noumenalismus: Wir erkennen nur Erscheinungen, nicht das Ding an sich. (Wikipedia)
2.15 Welche Rolle spielt Wahrnehmung für Erkenntnis?
- A: Naiver Realismus: Wahrnehmung zeigt die Welt, wie sie ist. (Stanford, Wikipedia)
- B: Repräsentationalismus: Wahrnehmung vermittelt Ideen oder Bilder der Welt. (Stanford)
- C: Phänomenalismus: Materielle Objekte sind Konstruktionen aus Sinnesdaten. (Stanford)
- D: Intentionalismus: Wahrnehmungsinhalte haben korrigierbaren intentionalen Gehalt. (Stanford)
2.16 Wie bewerten wir Evidenz statistisch?
- A: Bayesianismus: Glaubensgrade werden via Bayes-Regel aktualisiert. (Wikipedia)
- B: Frequentismus: Objektive Langzeitfrequenzen legitimieren Hypothesentests. (Wikipedia)
2.17 Wie gerechtfertigt ist Vertrauen auf Zeugnis?
- A: Reduktionismus: Zeugnis muss auf andere Quellen zurückführbar sein. (Wikipedia, Stanford)
- B: Antireduktionismus: Zeugnis besitzt prima-facie-Autorität. (Wikipedia, Stanford)
- C: Assurance View: Bezeugende übernehmen Verantwortung für die Wahrheit. (Stanford)
2.18 Wie umgehen wir begründeten Dissens?
- A: Steadfast View: An der eigenen Position festhalten, sofern kein Überlegenheitsbeweis vorliegt. (Wikipedia)
- B: Conciliationism: Glauben proportional zur Kompetenz der Gegenseite revidieren. (Wikipedia)
2.19 Welche Rolle spielen epistemische Tugenden?
- A: Tugend-Reliabilismus: Zuverlässige kognitive Fähigkeiten führen zu wahrem Glauben. (Wikipedia)
- B: Tugend-Responsibilismus: Charaktertugenden wie Offenheit stiften Wissen. (Wikipedia)