2 - Erkenntnistheorie (Epistemologie)

2.1 Was ist Wissen?

  • A: Klassische (JTB) Analyse: Wissen ist gerechtfertigte, wahre Überzeugung (belief). (Wikipedia, Stanford, Stanford)
  • B: Post-Gettier-Erweiterungen: Zusätzliche Bedingungen (etwa Zuverlässigkeit oder Kausalität) sollen Gettier-Fälle ausschließen. (Wikipedia, Stanford, Wikipedia)
  • C: Nozicks Tracking-Theorie: Eine Überzeugung ist Wissen, wenn sie der Wahrheit in nahen kontrafaktischen Welten „nachspürt“. (Wikipedia)
  • D: Pragmatischer Wissensbegriff: Wissen wird als erfolgreiche, handlungsleitende Praxis statt als reine Repräsentation verstanden. (Stanford)
  • E: Wissen-ohne-Glauben (Knowing-How): Praktische Fähigkeiten gelten als Wissen, auch ohne propositionalen Glauben. (Stanford)
  • F: Fideismus: Manche Wahrheiten sind nur durch Glauben, nicht durch Vernunft zugänglich. (Stanford)
  • G: Dispositionalismus: „Etwas glauben“ heißt, entsprechende Handlungsdispositionen zu besitzen. (Wikipedia, Wikipedia)

2.2 Können wir sicheres Wissen erlangen?

  • A: Dogmatismus: Absolute Gewissheit ist möglich. (Wikipedia)
  • B: Skeptizismus: Sicheres Wissen ist (global oder lokal) unmöglich. (Wikipedia, Stanford)
  • C: Fallibilismus: Alles Wissen bleibt revidierbar, kann aber hinreichend gerechtfertigt sein. (Wikipedia, Stanford)
  • D: Mooresche Beweisführung: „Hier ist eine Hand“ dient als pragmatischer Anti-Skeptizismus. (Wikipedia)
  • E: Pyrrhonischer Skeptizismus: Konsequent ist die völlige Urteilsaussetzung (Epoché). (Wikipedia)

2.3 Welche Hauptquellen der Erkenntnis dominieren?

  • A: Empirismus: Sinneserfahrung ist primäre Erkenntnisquelle. (Wikipedia, Stanford)
  • B: Rationalismus / Nativismus: Vernunft bzw. angeborene Ideen liefern a-priori-Erkenntnis. (Wikipedia, Wikipedia, Stanford)
  • C: Kantianische Synthese (Kritizismus): Erkenntnis entsteht erst durch das Zusammenwirken von Anschauung und Kategorien. (Wikipedia, Wikipedia, Stanford)
  • D: Konstruktivismus: Wissen wird aktiv konstruiert und ist sozial geprägt. (Stanford, Wikipedia)

2.4 Gibt es angeborene Ideen?

  • A: Nativismus: Bestimmte Konzepte sind angeboren. (Wikipedia)
  • B: Tabula-rasa-Empirismus: Der Geist ist anfangs leer; alles Wissen stammt aus Erfahrung. (Wikipedia)

2.5 Gibt es a priori Wissen?

  • A: A-priori-Realismus / Logischer Empirismus: Logik und Mathematik sind apriorisch, teils analytisch. (Wikipedia, Stanford)
  • B: Radikaler Empirismus: Alle Inhalte gehen letztlich auf Erfahrung zurück. (Wikipedia)
  • C: Kants synthetische Urteile a priori: Apriorische, doch inhaltlich erweiternde Wahrheiten sind möglich. (Wikipedia)
  • D: Naturalisierter Apriorismus: Apriorische Strukturen sind evolutionär bedingt. (Stanford)

2.6 Analytische oder synthetische Urteile?

  • A: Analytisch: Das Prädikat steckt begrifflich im Subjekt; reine Erläuterung. (Wikipedia)
  • B: Synthetisch: Das Urteil erweitert unser Wissen über die Welt. (Wikipedia)
  • C: Synthetisch a priori: Erkenntnis ist erweiternd und dennoch erfahrungsunabhängig. (Wikipedia)

2.7 Wie wird epistemische Rechtfertigung strukturiert?

  • A: Fundationalismus: Rechtfertigung endet bei Basisüberzeugungen. (Wikipedia, Wikipedia, Stanford)
  • B: Kohärentismus: Überzeugungen stützen sich wechselseitig in einem kohärenten Netz. (Wikipedia, Wikipedia, Stanford)
  • C: Infinitismus: Rechtfertigungsketten können unendlich fortgesetzt werden. (Wikipedia)

2.8 Internalismus oder Externalismus der Rechtfertigung?

  • A: Epistemischer Internalismus: Gründe müssen dem Subjekt zugänglich sein. (Wikipedia, Stanford)
  • B: Externalismus / Reliabilismus: Externe Zuverlässigkeit genügt, auch ohne Einsicht. (Wikipedia, Wikipedia, Stanford)
  • C: Kontextualismus: Rechtfertigungsstandards variieren mit Gesprächskontext. (Wikipedia, Stanford)

2.9 Wie umgehen mit Gettier-Fällen?

  • A: „Keine falschen Glieder“-Bedingung: Wissen verlangt Abwesenheit entscheidender Fehlprämissen. (Wikipedia)
  • B: Kausaltheorie des Wissens: Wahres Urteil muss kausal mit dem Fakt verbunden sein. (Wikipedia)
  • C: Tugend-Epistemologie: Intellektuelle Tugenden erklären erfolgreichen Wissenszugang. (Wikipedia, Stanford)

2.10 Wie wird das Induktionsproblem gelöst?

  • A: Humes Skepsis: Induktion ist logisch nicht zu rechtfertigen. (Wikipedia)
  • B: Pragmatismus (Peirce): Induktive Verfahren bewähren sich praktisch. (Wikipedia)
  • C: Reliabilismus: Induktion ist gerechtfertigt, wenn die Methode zuverlässig Wahrheit liefert. (Wikipedia)
  • D: Bayesianische Epistemologie: Induktive Stärke wird über Wahrscheinlichkeits-Updates modelliert. (Wikipedia)
  • E: Falsifikationismus: Wissen wächst durch widerlegbare Hypothesen. (Stanford, Wikipedia)

2.11 Welche Wahrheitstheorie ist korrekt?

  • A: Korrespondenztheorie: Wahrheit = Übereinstimmung mit Tatsachen. (Wikipedia, Wikipedia, Stanford)
  • B: Kohärenztheorie: Wahrheit = Kohärenz innerhalb eines Überzeugungssystems. (Wikipedia, Stanford)
  • C: Pragmatische Wahrheit: Wahr ist, was sich langfristig bewährt. (Wikipedia, Wikipedia, Stanford)
  • D: Deflationäre Wahrheitstheorie: „…ist wahr“ erfüllt nur eine logisch-linguistische Funktion. (Stanford)

2.12 Welchen epistemischen Status hat Wissenschaft?

  • A: Wissenschaftlicher Realismus: Theorien zielen auf wahre Beschreibung unbeobachtbarer Entitäten. (Wikipedia, Stanford)
  • B: Instrumentalismus: Theorien sind nützliche Rechenwerkzeuge. (Wikipedia, Stanford)
  • C: Konstruktiver Empirismus: Akzeptanz betrifft nur beobachtbare Konsequenzen. (Wikipedia, Stanford)
  • D: Sozialer Konstruktivismus: Wissenschaftliche „Fakten“ entstehen durch soziale Aushandlung. (Stanford)

2.13 Wie entwickelt sich wissenschaftliches Wissen?

  • A: Kumulativer Progressivismus: Wissen wächst linear durch Faktensammlung. (Stanford)
  • B: Paradigmenwechsel (Kuhn): Revolutionäre Brüche erzeugen inkommensurable Perspektiven. (Stanford)
  • C: Falsifikationismus (Popper): Fortschritt via mutiger Hypothesen und Widerlegung. (Stanford)
  • D: Forschungsprogramme (Lakatos): Theorien entwickeln sich um einen „harten Kern“. (Stanford)

2.14 Wie rechtfertigen wir den Glauben an eine Außenwelt?

  • A: Direkter Realismus: Wahrnehmung liefert unmittelbaren Zugang zu externen Objekten. (Stanford, Wikipedia)
  • B: Indirekter / Repräsentationaler Realismus: Wir kennen die Welt nur via mentale Repräsentationen. (Stanford, Wikipedia)
  • C: Schluss auf die beste Erklärung: Die Außenwelt erklärt geordnete Erfahrung. (Wikipedia)
  • D: Skeptizismus (Gehirn-im-Tank): Erfahrungen könnten vollständig simuliert sein. (Stanford, Wikipedia)
  • E: Metaphysischer Realismus: Eine vom Bewusstsein unabhängige Welt existiert. (Stanford)
  • F: Idealismus: Wirklichkeit ist letztlich geistiger Natur. (Stanford, Wikipedia)
  • G: Historischer Realismus: Vergangenes wird durch kritische Geschichtswissenschaft erschlossen. (Wikipedia)
  • H: Kantischer Noumenalismus: Wir erkennen nur Erscheinungen, nicht das Ding an sich. (Wikipedia)

2.15 Welche Rolle spielt Wahrnehmung für Erkenntnis?

  • A: Naiver Realismus: Wahrnehmung zeigt die Welt, wie sie ist. (Stanford, Wikipedia)
  • B: Repräsentationalismus: Wahrnehmung vermittelt Ideen oder Bilder der Welt. (Stanford)
  • C: Phänomenalismus: Materielle Objekte sind Konstruktionen aus Sinnesdaten. (Stanford)
  • D: Intentionalismus: Wahrnehmungsinhalte haben korrigierbaren intentionalen Gehalt. (Stanford)

2.16 Wie bewerten wir Evidenz statistisch?

  • A: Bayesianismus: Glaubensgrade werden via Bayes-Regel aktualisiert. (Wikipedia)
  • B: Frequentismus: Objektive Langzeitfrequenzen legitimieren Hypothesentests. (Wikipedia)

2.17 Wie gerechtfertigt ist Vertrauen auf Zeugnis?

  • A: Reduktionismus: Zeugnis muss auf andere Quellen zurückführbar sein. (Wikipedia, Stanford)
  • B: Antireduktionismus: Zeugnis besitzt prima-facie-Autorität. (Wikipedia, Stanford)
  • C: Assurance View: Bezeugende übernehmen Verantwortung für die Wahrheit. (Stanford)

2.18 Wie umgehen wir begründeten Dissens?

  • A: Steadfast View: An der eigenen Position festhalten, sofern kein Überlegenheitsbeweis vorliegt. (Wikipedia)
  • B: Conciliationism: Glauben proportional zur Kompetenz der Gegenseite revidieren. (Wikipedia)

2.19 Welche Rolle spielen epistemische Tugenden?

  • A: Tugend-Reliabilismus: Zuverlässige kognitive Fähigkeiten führen zu wahrem Glauben. (Wikipedia)
  • B: Tugend-Responsibilismus: Charaktertugenden wie Offenheit stiften Wissen. (Wikipedia)

2.20 Haben Intuitionen epistemisches Gewicht?

  • A: Intuitionismus: Direkte Einsicht liefert prima-facie-Justifikation. (Wikipedia, Stanford)
  • B: Kritischer Rationalismus: Intuitionen sind bloße

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