5 - Philosophie des Geistes & der Handlung
June 24, 2025•1,212 words
5.1 Was ist das Verhältnis von Geist und Körper?
- A: Dualismus (Descartes): Geist und Materie sind zwei völlig verschiedene Substanzen, die aber kausal interagieren. (Wiki)
- B: Physikalismus / Materialismus: Alles Mentale ist letztlich physisch oder auf Physisches reduzierbar. (Wiki)
- C: Neutraler Monismus: Geistiges und Physisches sind bloße Erscheinungsweisen einer neutralen Grundsubstanz. (Wiki)
- D: Panpsychismus: Bewusstsein ist eine fundamentale Eigenschaft aller Materie. (Wiki)
- E: Idealismus: Die materielle Welt ist letztlich eine Erscheinungsform des Geistes selbst. (Wiki)
5.2 Wie lässt sich Bewusstsein naturalistisch erklären?
- A: Reduktiver Physikalismus: Bewusstsein ist vollständig auf Physik und Biologie rückführbar. (Wiki)
- B: Nicht-reduktiver Physikalismus / Emergentismus: Mentale Zustände sind physisch realisiert, besitzen aber emergente Eigenständigkeit. (Wiki) (Wiki)
- C: Eliminativer Materialismus: Bewusstseinsbegriffe werden eine reife Neurowissenschaft letztlich überflüssig machen. (Wiki)
- D: Höherstufen-Theorie (Higher-Order): Ein mentaler Zustand wird bewusst, wenn er durch einen weiteren, metarepräsentierenden Zustand erfasst wird. (Stanford)
- E: Mysterianismus: Das Rätsel des Bewusstseins übersteigt dauerhaft menschliche Erkenntnisfähigkeiten. (Wiki)
5.3 Welche Rolle spielen Qualia?
- A: Qualia-Realismus / Eigenschaftsdualismus: Subjektive Erlebnisqualitäten sind irreduzible nicht-physische Eigenschaften. (Wiki)
- B: Funktionalismus / Repräsentationaler Realismus: Qualia sind durch ihre funktionale bzw. repräsentationale Rolle erklärbar. (Wiki)
- C: Illusionismus / Eliminativismus: Qualia erscheinen nur so; in Wirklichkeit existieren sie nicht. (Wiki)
- D: Panpsychismus: Qualia sind fundamentale Bestandteile jeder Materie. (Wiki)
5.4 Wie entsteht Intentionalität?
- A: Repräsentationalismus: Mentale Zustände sind internale Repräsentationen mit Wahrheitsbedingungen. (Wiki)
- B: Teleosemantik: Inhalt mentaler Zustände bestimmt sich über ihre evolutionäre Funktion. (Wiki)
- C: Enaktivismus: Gerichtetheit entsteht in verkörperter Interaktion von Organismus und Umwelt. (Wiki)
- D: Interpretationismus (Dennett): Intentionalität ist eine Zuschreibung aus der Perspektive des rationalen Beobachters. (Wiki)
5.5 Wie ist mentale Verursachung möglich?
- A: Reduktiver Physikalismus (Token-Identität): Mentale Ursachen sind identisch mit physischen Ursachen. (Wiki)
- B: Nicht-reduktive Supervenienz: Mentales superveniert auf Physischem und wirkt eigenständig, ohne Naturgesetze zu verletzen. (Wiki)
- C: Epiphänomenalismus: Mentale Zustände begleiten Physisches, haben aber selbst keine kausale Wirksamkeit. (Wiki)
- D: Interaktionistischer Dualismus: Geistige und physische Ereignisse können sich wechselseitig bewirken. (Wiki)
5.6 Wie ist Willensfreiheit möglich?
- A: Libertarismus: Einige Handlungen sind nicht kausal determiniert, sondern ursprungsfrei gewählt. (Wiki)
- B: Kompatibilismus: Freiheit ist mit Determinismus vereinbar, sofern Handeln aus eigenen Gründen erfolgt. (Wiki)
- C: Hard Determinism: Determinismus schließt echte Freiheit aus; der freie Wille ist Illusion. (Wiki)
- D: Willensskeptizismus: Der Begriff „freier Wille“ ist inkohärent oder empirisch widerlegt. (Wiki)
5.7 Was konstituiert eine Handlung?
- A: Kausale Handlungstheorie: Handlungen sind Körperbewegungen, verursacht durch Überzeugungen und Wünsche. (Wiki)
- B: Ansichtstheorie (Anscombe): Eine Bewegung ist Handlung, wenn sie unter einer beabsichtigten Beschreibung steht. (Wiki)
- C: Agentenzentrierte Theorie: Primär handeln Personen selbst; ihre Urheberschaft ist nicht auf Ereignisse reduzierbar. (Wiki)
5.8 Was sind Gründe für Handlungen?
- A: Humescher Internalismus: Gründe wurzeln letztlich in Präferenzen und Gefühlen. (Wiki)
- B: Rationaler Internalismus (Kant): Praktische Vernunft kann selbst Gründe erzeugen, unabhängig von Neigungen. (Wiki)
- C: Externismus: Es existieren objektive Gründe, auch wenn der Handelnde sie nicht motivierend erlebt. (Wiki)
5.9 Wodurch erhält eine Absicht normative Kraft?
- A: Praktische-Vernunft-Ansatz (Bratman): Kohärente Planstrukturen erzeugen Ratschlag- und Verpflichtungsnormen. (Wiki)
- B: Wertbasierter Ansatz: Absichten sind durch erkannte Werte oder Güter gerechtfertigt. (Wiki)
- C: Sozial-pragmatische Modelle: Normativität entspringt Verpflichtungen in sozialen Praktiken. (Wiki)
5.10 Wie verstehen wir andere Geister?
- A: Theorie-Theorie: Wir bilden implizite Theorien über mentale Zustände anderer. (Wiki)
- B: Simulationstheorie: Wir rekonstruieren fremde Zustände, indem wir sie in uns selbst simulieren. (Wiki)
- C: Interaktionismus: Verstehen entsteht direkt in sozialer Interaktion, ohne theoretische Vermittlung. (Wiki)
5.11 Welche Rolle spielen Emotionen in rationalem Handeln?
- A: Kognitivistische Theorien: Emotionen sind wertende Urteile über Situationen. (Wiki)
- B: Gefühlstheorien (James-Lange): Emotionen sind die Wahrnehmung körperlicher Reaktionen. (Wiki)
- C: Perzeptuelle / Integrative Ansätze: Emotionen sind direkte Wahrnehmungen von Wert-Eigenschaften. (Stanford)
- D: Konstruktivismus: Emotionen werden durch soziale und kulturelle Kategorien konstruiert. (Wiki)
5.12 Wie ist Selbstbewusstsein und personale Identität möglich?
- A: Psychologische Kontinuitätstheorie: Identität beruht auf fortlaufender Gedächtnis- und Bewusstseinskontinuität. (Stanford)
- B: Animalismus: Wir sind primär biologische Organismen; Identität = Lebewesen-Kontinuität. (Stanford)
- C: Narrative Identität: Das Selbst entsteht durch die Geschichten, die wir über uns erzählen. (Wiki)
- D: Nicht-Selbst (Anatta): Es gibt kein permanentes Subjekt; das „Ich“ ist ein Prozess wechselnder Erfahrungen. (Wiki)
5.13 Wie verbinden sich mentale Zustände zu einem kohärenten Bewusstsein (Binding-Problem)?
- A: Neuronale Synchronisation: Zeitlich synchrone Feuerungsmuster verknüpfen Merkmale zu einer Einheit. (Wiki)
- B: Global Workspace Theory: Bewusste Inhalte sind solche, die systemweit zugänglich werden. (Wiki)
- C: Integrated Information Theory (IIT): Bewusstsein entspricht dem Maß integrierter Information Φ im System. (Wiki)
5.14 Welchen Status hat introspektives Wissen?
- A: Unfehlbarkeitsthese: Eigene mentale Zustände sind durch Introspektion direkt und unfehlbar bekannt. (Wiki)
- B: Fehlbarkeitsthese: Introspektion ist theorie- und irrtumsanfällig. (Wiki)
- C: Sprachspiel-Ansatz (Wittgenstein): Selbstzuschreibungen sind Teil sozialer Sprachpraktiken. (Wiki)
5.15 Welche Erklärung verdient Selbsttäuschung?
- A: Intentionales Modell: Selbsttäuschung beruht auf absichtlich irreführender Motivationsstruktur. (Wiki)
- B: Deflationäres Modell: Das „Paradox“ entsteht durch begriffliche Verwirrung. (DOI)
- C: Dynamisch-psychoanalytisches Modell: Abwehrmechanismen des Unbewussten erzeugen Verzerrung. (Wiki)
5.16 Wie ist kollektives Handeln möglich?
- A: Summative Theorie: Gruppenhandlungen sind die Summe individueller Intentionen plus gemeinsamen Wissens. (Wiki)
- B: Gemeinsame Intentionalität: Es gibt irreduzible Wir-Intentionen als Grundlage kollektiver Akte. (Wiki)
- C: Relationale Modelle: Kollektivität entsteht durch wechselseitige Rollen und soziale Normen. (Wiki)
5.17 Was ist die Natur von Fähigkeiten im Handeln?
- A: Dispositionale Reduktion: Fähigkeiten sind stabile physische Dispositionen. (Wiki)
- B: Strukturelle Fähigkeitstheorie: Fähigkeiten beruhen auf organismischen und kontextuellen Strukturen. (Oxford)
- C: Kenntnis-basiertes Modell (Ryle): „Können“ ist praktisches Wissen-wie, nicht propositional. (Wiki)
5.18 Welche Rolle spielt Sprache für mentales Denken?
- A: Linguistischer Relativismus (Sapir-Whorf): Sprache beeinflusst das Denken und kognitive Stile. (Wiki)
- B: Mentalesisch-These (Fodor): Denken erfolgt in einer mentalen „Sprache des Geistes“. (Wiki)
- C: Sozial-pragmatische Theorien (Wittgenstein): Bedeutungen entstehen in sprachlich-praktischen Handlungen. (Wiki)
5.19 Wie entstehen moralische Urteile?
- A: Rationalistische Modelle: Moralisches Urteilen ist Ergebnis rationaler Prinzipien oder Argumente. (Wiki)
- B: Intuitionistische / Emotivistische Modelle: Spontane moralische Intuitionen oder Gefühle bestimmen das Urteil. (Wiki)
- C: Sozial-konstruktivistische Modelle: Moralische Urteile sind kulturell-historische Konstruktionen. (Wiki)
5.20 Kann künstliche Intelligenz Bewusstsein haben?
- A: Starke KI-These: Ein hinreichend programmiertes System ist tatsächlich bewusst. (Wiki)
- B: Schwache KI-These: KI kann mentale Zustände nur simulieren, nicht besitzen. (Wiki)
- C: Biologischer Naturalismus (Searle): Bewusstsein setzt biologische Substrate voraus. (Wiki)
- D: Multiple Realisierbarkeit: Mentale Zustände lassen sich prinzipiell in sehr unterschiedlichen Systemen verwirklichen. (Stanford)
5.21 Welches Verhältnis hat Wahrnehmung zur Außenwelt?
- A: Direkter Realismus: Wahrnehmung setzt uns ohne Vermittlung in Kontakt mit externen Objekten. (Wiki)
- B: Indirekter Realismus / Repräsentationalismus: Wir nehmen die Welt vermittelt durch mentale Repräsentationen wahr. (Wiki)
- C: Phänomenalismus: Physische Objekte sind Konstrukte aus tatsächlichen und möglichen Sinneserfahrungen. (Wiki)
- D: Enaktivismus: Wahrnehmen ist verkörpertes, situationsabhängiges Handeln in der Umwelt. (Wiki)
5.22 Wie entsteht Rationalität?
- A: Logischer Rationalismus: Rationales Denken folgt formalen Regeln der Logik und Wahrscheinlichkeit. (Stanford)
- B: Begrenzte Rationalität: Menschen treffen zweckmäßige Entscheidungen unter kognitiven und zeitlichen Beschränkungen. (Wiki)
- C: Evolutionäre Rationalität: Was rational erscheint, spiegelt adaptive Lösungen der Evolution wider. (Wiki)
- D: Soziale Rationalität: Rationalität entsteht in kooperativen Diskurs- und Praxisformen. (Stanford)