7 - Metaethik

7.1 Gibt es objektive moralische Wahrheiten?

  • A: Moralischer Realismus: Es existieren objektive moralische Tatsachen, die moralische Urteile wahr oder falsch machen. (Wikipedia, Stanford)
  • B: Moralischer Anti-Realismus: Bestreitet objektive moralische Tatsachen und sieht Moralurteile als von Einstellungen oder Konventionen abhängig. (Wikipedia, Stanford)
  • C: Fehlertheorie (Moralischer Nihilismus): Alle positiven moralischen Aussagen sind systematisch falsch, weil es keine moralischen Tatsachen gibt. (Wikipedia, Wikipedia, Stanford)
  • D: Quasi-Realismus: Erklärt, wie wir trotz nicht-kognitivem Ursprung sinnvoll von moralischer Wahrheit sprechen können. (Stanford)
  • E: Argument der Uneinigkeit: Führt hartnäckige moralische Dissense als Hinweis gegen objektive Wahrheiten an. (Wikipedia)

7.2 Was ist die semantische Natur moralischer Aussagen?

  • A: Kognitivismus: Moralische Sätze haben Wahrheitswerte und drücken Überzeugungen aus. (Wikipedia, Stanford, Wikipedia)
  • B: Nonkognitivismus: Moralische Sätze tragen keinen Wahrheitswert, sondern äußern Einstellungen oder Anweisungen. (Wikipedia, Stanford, Wikipedia)
  • C: Expressivismus: Moralische Urteile sind Ausdruck von Haltungen oder Präferenzen. (Wikipedia, Stanford, Wikipedia)
  • D: Präskriptivismus: Moralische Aussagen fungieren als allgemeine Handlungsanweisungen. (Wikipedia, Stanford, Wikipedia)
  • E: Emotivismus: Moralische Sprache dient dem Ausdruck und der Erzeugung von Emotionen. (Stanford, Wikipedia)
  • F: Deskriptivismus: Moralische Sätze beschreiben moralische Tatsachen ohne präskriptive Funktion. (Stanford, Wikipedia)
  • G: Hybridtheorie: Vereint kognitive Wahrheitsansprüche mit motivierenden, nicht-kognitiven Elementen. (Stanford)

7.3 Motivation und moralisches Urteil

  • A: Internalismus: Ein aufrichtiges moralisches Urteil motiviert notwendigerweise zum Handeln. (Wikipedia, Stanford, Stanford)
  • B: Externalismus: Motivation erfordert zusätzlich zum Urteil einen separaten Wunsch oder Anreiz. (Wikipedia, Stanford)
  • C: Tugendethischer Ansatz: Handlungsantriebe entspringen primär dem tugendhaften Charakter. (Stanford)

7.4 Ontologischer Status moralischer Eigenschaften

  • A: Reduktiver Naturalismus: Moralische Eigenschaften sind identisch mit natürlichen und vollständig reduzierbar. (Wikipedia, Stanford, Stanford, Wikipedia)
  • B: Cornell-Realismus: Moralische Eigenschaften sind natürliche, aber nur empirisch identifizierbare Eigenschaften ohne analytische Reduktion. (Stanford)
  • C: Nicht-Reduktiver Nicht-Naturalismus: Moralische Eigenschaften supervenieren auf dem Natürlichen, bleiben aber irreduzibel. (Wikipedia, Stanford)
  • D: Projektivismus: Werte werden von Bewertenden auf wertneutrale Tatsachen projiziert. (Wikipedia)
  • E: Supernaturalismus: Moralische Wahrheiten gründen in einer übernatürlichen Instanz, etwa göttlichen Geboten. (Wikipedia, Wikipedia)

7.5 Wie lassen sich Grundbegriffe wie „gut“ definieren?

  • A: Naturalistischer Definismus: „Gut“ lässt sich vollständig in natürlichen Begriffen analysieren. (Wikipedia, Wikipedia)
  • B: Nicht-Naturalistischer Indefinismus: „Gut“ ist ein einfacher, nicht weiter analysierbarer nicht-natürlicher Begriff. (Wikipedia, Wikipedia)
  • C: Emotivismus: „Gut“ ist Ausdruck positiver Einstellung ohne propositionalen Gehalt. (Wikipedia)
  • D: Definitionalskeptizismus: Moralische Grundbegriffe entziehen sich jeder endgültigen analytischen Definition. (Stanford)

7.6 Quelle moralischer Normativität

  • A: Göttliche-Gebot-Theorie: Moral entspringt Gottes Willen. (Wikipedia, Stanford)
  • B: Naturrecht: Normen ergeben sich aus der Natur des Menschen und der Welt. (Wikipedia, Stanford)
  • C: Konstruktivismus / Kontraktualismus: Moralische Prinzipien werden durch rationale Konstruktions- oder Vertragsverfahren festgelegt. (Wikipedia, Stanford, Stanford)
  • D: Konventionalismus: Normative Gültigkeit beruht auf gesellschaftlichen Übereinkünften. (Wikipedia)
  • E: Evolutionäre Begründung: Moral entstand als evolutionäre Anpassung sozialer Spezies. (Stanford, Wikipedia, Wikipedia)
  • F: Rationalismus: Normative Kraft wurzelt letztlich in Gründen der praktischen Vernunft. (Wikipedia, Stanford)

7.7 Fundamentale Gründe des Handelns

  • A: Humeanismus: Praktische Gründe leiten sich letztlich aus den Wünschen des Handelnden ab. (Wikipedia)
  • B: Anti-Humeanismus: Es gibt begehrensunabhängige, objektive normative Gründe. (Stanford)

7.8 Sind moralische Wahrheiten relativ?

  • A: Objektivismus / Universalismus: Moralische Wahrheiten gelten kultur- und personenunabhängig. (Wikipedia, Wikipedia, Stanford)
  • B: Kulturrelativismus: Die Richtigkeit moralischer Urteile hängt von kulturellen Normen ab. (Wikipedia, Stanford, Wikipedia)
  • C: Subjektivismus: Moralische Wahrheiten variieren mit individuellen Überzeugungen. (Wikipedia)
  • D: Minimaluniversalismus: Wenige Grundwerte sind universell, werden jedoch kulturell unterschiedlich konkretisiert. (Stanford)

7.9 Moralische Erkenntnis

  • A: Intuitionismus: Moralische Wahrheiten werden unmittelbar intuitiv erfasst. (Wikipedia, Stanford, Wikipedia)
  • B: Empirismus: Moralisches Wissen basiert auf Erfahrung und Beobachtung. (Wikipedia, Stanford)
  • C: Apriorismus: Grundlegende moralische Wahrheiten sind a priori erkennbar. (Stanford)
  • D: Reflektives Gleichgewicht / Kohärentismus: Die besten Prinzipien sind jene, die unser Überzeugungssystem am kohärentesten machen. (Wikipedia, Stanford, Wikipedia, Stanford)
  • E: Skeptizismus: Bezweifelt die Möglichkeit moralischen Wissens. (Stanford)

7.10 Rolle der Emotionen

  • A: Sentimentalismus: Emotionen sind konstitutiv für moralisches Urteilen. (Wikipedia, Stanford, Wikipedia)
  • B: Neo-Sentimentalismus: Moralische Eigenschaften bestehen darin, angemessene Emotionen hervorzurufen. (Stanford)
  • C: Rationalismus: Vernunft hat Vorrang; Emotionen spielen nur eine unterstützende Rolle. (Wikipedia, Stanford)

7.11 „Dicke“ vs „dünne“ moralische Begriffe

  • A: Dick-Begriffe: Vereinen deskriptive und evaluative Komponenten wie „grausam“. (Wikipedia)
  • B: Dünn-Begriffe: Sind weitgehend inhaltsleer und rein evaluativ, etwa „gut“. (Stanford)

7.12 Universalismus vs Partikularismus

  • A: Universalismus: Moralische Prinzipien gelten für alle vergleichbaren Fälle. (Wikipedia)
  • B: Partikularismus: Richtigkeit hängt vollständig vom konkreten Kontext ab. (Wikipedia)

7.13 Sein-Sollen-Problem

  • A: Humes Gesetz: Aus reinen Fakten folgt logisch kein „Sollen“. (Wikipedia, Stanford)
  • B: Brückenprinzipien: Zusätzliche normative Prämissen können die Lücke schließen. (Stanford, Wikipedia)
  • C: Naturalistischer Fehlschluss: Der Versuch, „gut“ naturalistisch zu definieren, ist ein Kategorienfehler. (Wikipedia)
  • D: Pragmatismus: Fakten und Werte sind in praktischer Deliberation wechselseitig verflochten. (Stanford)

7.14 Moralischer Fortschritt

  • A: Fortschrittsoptimismus / Realistische Konzeption: Menschheit nähert sich objektiven moralischen Wahrheiten an. (Wikipedia, Stanford)
  • B: Pragmatistische Konzeption: Fortschritt zeigt sich an wachsender Problemlösungskompetenz. (Stanford)
  • C: Sentimentalistische Konzeption: Fortschritt besteht in Erweiterung empathischer Anteilnahme. (Stanford)
  • D: Fortschrittsskeptizismus: Veränderungen sind wertneutral oder kulturell relativ. (Stanford)

7.15 Evolutionäre Ursprünge der Moral

  • A: Debunking-Argument: Evolution erklärt moralische Überzeugungen und schwächt ihren Wahrheitsanspruch. (Wikipedia)
  • B: Third-Factor-Antwort: Unabhängige Gründe sichern dennoch oft die Wahrheit unserer moralischen Überzeugungen. (Stanford)
  • C: Genealogischer Skeptizismus: Moralische Überzeugungen sind bloße Anpassungen ohne objektive Geltung. (Wikipedia)
  • D: Normative Evolutionäre Ethik: Leitet Sollenssätze direkt aus Selektionsvorteilen ab. (Wikipedia)

7.16 Pflicht vs Wert

  • A: Deontischer Primat: Pflichten sind grundlegend; Werte leiten sich von ihnen ab. (Wikipedia)
  • B: Axiologischer Primat: Werte sind grundlegend; Pflichten maximieren Wert. (Wikipedia)
  • C: Holismus: Pflichten und Werte bedingen sich wechselseitig. (Stanford)

7.17 Stärke moralischer Gründe

  • A: Absolutismus: Manche Prinzipien dürfen niemals verletzt werden. (Wikipedia)
  • B: Prima-facie-Pflichten: Gründe gelten zunächst, können aber überstimmt werden. (Wikipedia)
  • C: Kontextualismus: Gewichtung moralischer Gründe ist vollständig fallabhängig. (Stanford)

7.18 Moralische Verantwortlichkeit und Freiheit

  • A: Kompatibilismus: Verantwortung ist mit Determinismus vereinbar. (Wikipedia, Stanford)
  • B: Inkompatibilismus / Libertarianismus: Determinismus schließt echte Verantwortung aus. (Wikipedia, Stanford)
  • C: Revisionismus: Alltagsbegriffe von Verantwortung werden theoretisch angepasst. (Stanford)
  • D: Konsequentialistische Sicht: Zuschreibung von Verantwortung dient primär künftiger Verhaltenssteuerung. (Stanford)

7.19 Metaethik der Tugenden

  • A: Virtueller Realismus: Tugenden verkörpern reale, objektive Exzellenzen. (Wikipedia)
  • B: Expressivistische Tugendethik: Tugendbegriffe drücken wertende Haltungen zu Charakterzügen aus. (Stanford)
  • C: Naturalistische Tugendethik: Tugenden sind natürliche Dispositionen, die zum Wohlbefinden beitragen. (Wikipedia)

7.20 Moral und andere normative Domänen

  • A: Rechtspositivismus: Rechtliche Gültigkeit ist von moralischer Richtigkeit getrennt. (Wikipedia)
  • B: Naturrechtliche Theorie: Nur moralisch gerechtfertigte Normen haben wahren Rechtscharakter. (Wikipedia)
  • C: Interpretivismus (Dworkin): Recht wird als bestmögliche moralische Interpretation verstanden. (Wikipedia)
  • D: Domänen-Separatismus: Moral bildet eine eigenständige normative Sphäre neben Recht, Ästhetik u. a. (Stanford)
  • E: Normative Einheitstheorie: Alle normativen Bereiche lassen sich auf gemeinsame Prinzipien zurückführen. (Stanford)
  • F: Pluralistische Theorie: Es existieren mehrere irreduzible normative Bereiche mit möglichen Konflikten. (Stanford)

7.21 Persönliche Identität und Moral

  • A: Identitätsbasierte Ethik: Verpflichtungen entspringen den Rollen, die die eigene Identität konstituieren. (Stanford)
  • B: Unparteilichkeitsprinzip: Moral verlangt die Überwindung personaler Vorlieben zugunsten neutraler Rücksicht. (Stanford)
  • C: Authentizitätsethik: Moralisches Handeln soll aus dem authentischen Selbst stammen. (Stanford)

7.22 „Sollen impliziert Können“

  • A: Starkes Prinzip: Eine Pflicht besteht nur, wenn der Handelnde sie erfüllen kann. (Stanford)
  • B: Moderates Prinzip: Das Prinzip gilt im Allgemeinen, erlaubt aber Ausnahmen (z. B. selbstverschuldete Unfähigkeit). (Stanford)
  • C: Idealistische Position: Moralische Ideale können über das faktisch Machbare hinausgehen. (Stanford)

7.23 Erklärung moralischer Meinungsverschiedenheiten

  • A: Kognitive Fehlertheorie: Uneinigkeit beruht auf Irrtum oder Unwissenheit. (Stanford)
  • B: Kulturrelativistische Erklärung: Differenzen spiegeln unterschiedliche kulturelle Werte wider. (Stanford, Wikipedia)
  • C: Partikularistische Erklärung: Uneinigkeit entsteht aus kontextabhängigen, nicht-verallgemeinerbaren Gründen. (Stanford)
  • D: Argument der Uneinigkeit: Tiefe Dissense sprechen gegen objektive moralische Tatsachen. (Wikipedia)

7.24 Begründung fundamentaler moralischer Prinzipien

  • A: Fundamentalismus: Einige Prinzipien sind selbstevident und nicht weiter begründungsbedürftig. (Stanford)
  • B: Kohärentismus / Reflektives Gleichgewicht: Rechtfertigung durch gegenseitige Stützung kohärenter Überzeugungen. (Stanford, Wikipedia)
  • C: Pragmatismus: Die Gültigkeit zeigt sich in den praktischen Folgen moralischer Prinzipien. (Stanford)
  • D: Konstruktivismus: Rationale Konstruktionsverfahren unter idealen Bedingungen begründen Grundprinzipien. (Stanford)

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