9 - Politische Philosophie & Sozialphilosophie
June 24, 2025•1,270 words
9.1 Was legitimiert politische Autorität?
- A: Sozialvertragstheorie: Freiwillige (explizite oder hypothetische) Zustimmung der Bürger begründet legitime Herrschaft (Wikipedia)
- B: Utilitaristische Legitimation: Autorität ist legitim, wenn sie das größtmögliche Glück der Betroffenen fördert (Wikipedia)
- C: Göttliches Recht: Herrschaft gilt als von Gott verliehen und darum von Natur aus rechtmäßig (Wikipedia)
- D: Naturrechtliche Legitimation: Politische Autorität ist nur rechtmäßig, wenn sie universal gültigen Naturrechten entspricht (Wikipedia)
- E: Anarchismus: Jede Form von Herrschaft ist illegitim; wahre Legitimität erfordert Herrschaftslosigkeit (Wikipedia)
9.2 Warum sollen Bürger*innen Gesetze befolgen?
- A: Kantianische Pflichtethik: Gesetzesgehorsam ist eine moralische Pflicht rationaler Wesen (Wikipedia)
- B: Fair-Play-Theorie: Wer von den Vorteilen einer kooperativen Ordnung profitiert, schuldet gerechterweise Gehorsam (Wikipedia)
- C: Konsensbasierte Theorie: Verpflichtung entsteht durch tatsächliche oder hypothetische Zustimmung zum Gemeinwesen (Wikipedia)
9.3 Welche Staats- oder Regierungsform ist normativ vorzuziehen?
- A: Liberal-republikanische Demokratie: Verbindet Volkssouveränität mit individuellen Freiheitsrechten (Wikipedia)
- B: Epistokratie: Herrschaft der Wissenden soll irrationale Politik vermeiden (Wikipedia)
- C: Deliberative Demokratie: Legitimation resultiert aus öffentlichen, rationalen Diskursen (Wikipedia)
- D: Direkte Demokratie: Bürger entscheiden selbst unmittelbar über politische Fragen (Wikipedia)
- E: Anarchie: Ideale Gesellschaft verzichtet ganz auf staatliche Herrschaft (Wikipedia)
9.4 Wie sollen materielle Ressourcen verteilt werden?
- A: Egalitarismus: So weit wie möglich gleiche Verteilung aller wichtigen Güter (Wikipedia)
- B: Libertärer Minimalstaat: Ergebnis freier Tauschakte ist gerecht, unabhängig vom Muster (Wikipedia)
- C: Rawls’ Differenzprinzip: Ungleichheiten sind nur zulässig, wenn sie den Schlechtergestellten nützen (Wikipedia)
- D: Meritokratie: Verteilung soll Leistung und Verdienst entsprechen (Wikipedia)
- E: Capability-Ansatz: Gerecht ist, was allen grundlegende Verwirklichungschancen sichert (Wikipedia)
9.5 Darf der Staat Freiheit zugunsten von Sicherheit einschränken?
- A: Klassischer Liberalismus: Eingriffe nur, wenn sie unerlässliche Schäden für andere verhindern (Wikipedia)
- B: Kommunitarismus: Schutz kollektiver Werte kann individuelle Freiheiten beschränken (Wikipedia)
- C: Autoritarismus: Ordnung und Sicherheit haben Vorrang vor persönlichen Freiheiten (Wikipedia)
9.6 Welche Rolle spielt Privateigentum in einer gerechten Gesellschaft?
- A: Klassischer Liberalismus: Privateigentum ist Grundrecht und Garant von Freiheit (Wikipedia)
- B: Locke’sche Arbeitstheorie: Eigentum entsteht durch Arbeit an zuvor niemandem gehörenden Ressourcen (Wikipedia)
- C: Sozialismus: Vergesellschaftung von Eigentum soll Ausbeutung beenden (Wikipedia)
- D: Gemeingüteransatz: Mischung aus privatem, öffentlichem und gemeinsamem Eigentum sichert Nachhaltigkeit (Wikipedia)
9.7 Wie sollte politische Macht kontrolliert und verteilt werden?
- A: Gewaltenteilung: Institutionelle Trennung verhindert Machtmissbrauch (Wikipedia)
- B: Partizipatorische Demokratie: Breite Bürgerbeteiligung begrenzt Machtkonzentration (Wikipedia)
- C: Räte-Demokratie: Dezentral gewählte Räte üben direkte Kontrolle aus (Wikipedia)
- D: Subsidiaritätsprinzip: Höhere Ebenen handeln nur, wenn untere es nicht können (Wikipedia)
9.8 Gibt es ein Recht auf Widerstand gegen den Staat?
- A: Republikanisches Widerstandsrecht: Tyrannei legitimiert gewaltsamen Widerstand (Wikipedia)
- B: Ziviler Ungehorsam: Öffentlicher, gewaltfreier Rechtsbruch gegen schweres Unrecht ist moralisch erlaubt (Wikipedia)
- C: Revolutionäre Theorie: Systematischer Umsturz ist gerechtfertigt bei struktureller Unterdrückung (Wikipedia)
- D: Pazifismus: Widerstand soll strikt gewaltfrei bleiben (Wikipedia)
9.9 Welche Verpflichtungen haben reiche gegenüber armen Staaten?
- A: Kosmopolitischer Egalitarismus: Reiche Staaten sind global zur Umverteilung verpflichtet (Wikipedia)
- B: Souveränitätsprinzip: Internationale Hilfe bleibt freiwillig und nicht einklagbar (Wikipedia)
- C: Postkoloniale Reparation: Historische Ausbeutung begründet Anspruch auf Entschädigung (Wikipedia)
9.10 Sollte Einwanderung begrenzt werden?
- A: Offene-Grenzen-Position: Freizügigkeit ist ein grundlegendes Menschenrecht (Wikipedia)
- B: Kommunitaristische Position: Gemeinschaft darf Migration regulieren, um kulturelle Kohäsion zu bewahren (Wikipedia)
- C: Staatlicher Utilitarismus: Migration ist zu steuern, wenn es dem Gemeinwohl dient (Wikipedia)
9.11 Wie ist politische Gleichheit zu verstehen?
- A: Formale Gleichheit: Jede*r hat genau eine Stimme („one person, one vote“) (Wikipedia)
- B: Substantielle Gleichheit: Abbau struktureller Ungleichheiten für echte Teilhabe (Wikipedia)
- C: Radikale Demokratie: Kontinuierlicher Prozess der Egalisierung von Machtverhältnissen (Wikipedia)
9.12 Soll politische Repräsentation an Quoten gebunden sein?
- A: Paritätsdemokratie: Quoten sind notwendig für tatsächliche Gleichheit in Parlamenten (Wikipedia)
- B: Liberal-meritokratischer Ansatz: Auswahl erfolgt nach Kompetenz, nicht nach Quote (Wikipedia)
- C: Sortition: Zufallslosungen sichern diversere Vertretung ohne feste Quoten (Wikipedia)
9.13 Welche Pflichten haben Individuen in Bezug auf soziale Gerechtigkeit?
- A: Samariter-Pflicht: Hilfe ist moralisch verpflichtend, solange Kosten moderat bleiben (Wikipedia)
- B: Perfektionistische Pflicht: Individuen sollen aktiv zum kollektiven guten Leben beitragen (Wikipedia)
- C: Freiwilligkeitsprinzip: Hilfe ist lobenswert, aber nicht zwingend geboten (Wikipedia)
9.14 Wie ist das Verhältnis von Religion und Staat?
- A: Laizismus: Strikte institutionelle Trennung von Staat und Religion (Wikipedia)
- B: Zivile Religion: Staat nutzt geteilte religiöse Symbole zur sozialen Kohäsion (Wikipedia)
- C: Theokratie: Staatliche Ordnung gründet auf religiöser Autorität (Wikipedia)
9.15 Haben zukünftige Generationen politische Rechte?
- A: Intergenerationelle Gerechtigkeit: Gegenwart schuldet der Zukunft Ressourcenschutz und faire Optionen (Wikipedia)
- B: Schleier-des-Nichtwissens-Ansatz: Heutige Politik muss künftige Interessen imaginär mit-vertreten (Wikipedia)
- C: Starke Nachhaltigkeit: Unantastbare ökologische Grenzen schützen die Rechte der Zukunft radikal (Wikipedia)
9.16 Wie weit darf der Staat ins Privatleben eingreifen?
- A: Mill’scher Liberalismus: Eingriff nur, um Fremdschäden zu verhindern („harm principle“) (Wikipedia)
- B: Paternalismus: Eingriffe dürfen Einzelne vor selbstschädigendem Verhalten schützen (Wikipedia)
- C: Perfektionismus: Staat fördert bestimmte Vorstellungen des guten Lebens (Wikipedia)
9.17 Welche Rolle spielen Emotionen in öffentlicher Debatte?
- A: Rationalistischer Diskurs: Emotionen gelten als Störfaktor vernünftiger Argumentation (Wikipedia)
- B: Sentimentalistische Theorie: Gefühle sind unverzichtbar für moralische Urteilsbildung (Wikipedia)
- C: Agonistische Politik: Affekte treiben den produktiven Konflikt pluralistischer Demokratien (Wikipedia)
9.18 Ist soziale Identität politisch relevant?
- A: Liberal-individualistische Sicht: Politik adressiert primär individuelle Rechte (Wikipedia)
- B: Anerkennungstheorie: Gruppenidentitäten erfordern politische Anerkennung (Wikipedia)
- C: Intersektionalität: Überlappende Identitäten bedingen vielschichtige Ungerechtigkeiten (Wikipedia)
9.19 Wie sollte Arbeit organisiert sein?
- A: Kapitalistische Lohnarbeit: Märkte koordinieren effizient Tätigkeiten und Löhne (Wikipedia)
- B: Arbeiter-Selbstverwaltung: Betriebe werden demokratisch von Beschäftigten geführt (Wikipedia)
- C: Bedingungsloses Grundeinkommen: Existenzsicherung wird von Erwerbsarbeit entkoppelt (Wikipedia)
9.20 Was ist die moralische Bedeutung nationaler Grenzen?
- A: Realismus: Grenzen spiegeln Machtverhältnisse und sind moralisch neutral (Wikipedia)
- B: Kosmopolitismus: Grenzen dürfen gleiche Rechte aller Menschen nicht beschränken (Wikipedia)
- C: Kulturrelativismus: Grenzen schützen kollektive kulturelle Autonomie (Wikipedia)
9.21 Wie verhalten sich Gleichheit und Freiheit zueinander?
- A: Klassischer Liberalismus: Freiheit hat Vorrang, erzwungene Gleichheit verletzt Rechte (Wikipedia)
- B: Egalitärer Liberalismus: Chancengleichheit ist Bedingung substantieller Freiheit (Wikipedia)
- C: Sozialismus: Wahre Freiheit erfordert materielle Gleichheit und kollektive Kontrolle (Wikipedia)
- D: Republikanische Perspektive: Freiheit als Nicht-Beherrschung setzt grundlegende Gleichheit voraus (Wikipedia)
9.22 Woher stammen Menschenrechte und wie sind sie zu verstehen?
- A: Naturrechtliche Theorie: Menschenrechte sind vorstaatlich und universell gegeben (Wikipedia)
- B: Konstruktivismus: Rechte beruhen auf rationalem Konsens über Bedingungen menschenwürdigen Lebens (Wikipedia)
- C: Pragmatismus: Menschenrechte sind historisch gewachsene Instrumente zur Leidensminimierung (Wikipedia)
- D: Interessentheorie: Rechte schützen fundamentale Interessen, die für ein gutes Leben nötig sind (Wikipedia)
9.23 Was ist soziale Macht und Herrschaft?
- A: Webersche Machttheorie: Macht ist die Chance, den eigenen Willen gegen Widerstand durchzusetzen (Wikipedia)
- B: Marxistische Machttheorie: Macht beruht auf ökonomischer Klassenherrschaft (Wikipedia)
- C: Foucault’sche Machtanalyse: Macht ist produktiv, allgegenwärtig und durchdringt Diskurse (Wikipedia)
- D: Feministische Machttheorie: Patriarchale Strukturen prägen geschlechtsspezifische Macht (Wikipedia)
9.24 Wie sollte mit historischem Unrecht umgegangen werden?
- A: Kompensatorische Gerechtigkeit: Materielle Entschädigungen für Nachkommen der Opfer (Wikipedia)
- B: Symbolische Anerkennung: Entschuldigung und Erinnerungskultur heilen moralische Wunden (Wikipedia)
- C: Transitional Justice: Fokus auf Aufbau gerechter Institutionen für die Zukunft (Wikipedia)
9.25 Welches Verhältnis sollen Staat und Wirtschaft haben?
- A: Laissez-faire-Liberalismus: Staatliche Eingriffe in Märkte sind grundsätzlich schädlich (Wikipedia)
- B: Sozialdemokratie: Regulierung und Wohlfahrtspolitik verbinden Markt-Effizienz mit sozialer Gerechtigkeit (Wikipedia)
- C: Staatssozialismus: Staat kontrolliert Produktionsmittel, um ökonomische Gleichheit zu sichern (Wikipedia)
- D: Ordoliberalismus: Staat garantiert Wettbewerbsordnung, um Machtkonzentration zu verhindern (Wikipedia)
- E: Technologischer Solutionismus: Politische Probleme lassen sich primär durch Innovation lösen (Wikipedia)