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Mi 13.04.2022

Auf der "Story Timeline" dieses Monats passt es sehr gut, dass heute das Vorsingen in den STACHELSCHWEINEN ist.

Ich bin heiser. Meine Kolleginnen haben gesagt, dass man trotzdem seine Stimmbänder entspannen und singen kann. Mit einer Mischung aus professioneller Entspannung und panischer Ignoranz fahre ich ins Theater. In der Bahn nehme ich mir vor, dem Komponisten NICHT auf Augenhöhe zu begegnen. Ich kann noch nicht singen und bin als Schüler zu diesem Treffen bestellt, nicht als Sänger zu einem Vorsprechen. Durch diesen Gedankentrick entspannte ich noch mehr. Der Komponist S. ist sehr freundlich und erzählt mir allerlei aus der Kleinkunstszene, von Politik und Familie.
Nachdem wir meine Passagen ein paarmal durchgesungen haben, kommen BEIDE Kolleginnen ins Theater, die ihren Tag für mich unterbrechen, um eine halbe Stunde mit mir dreistimmig vorzusingen. Ich bin unsagbar dankbar und wir schmettern das Geprobte S. und dem Intendanten entgegen, der nun auch noch eingetroffen ist. Dann sind tatsächlich drei Stunden vergangen und alle müssen weiter. Der Intendant muss heute ins Kassenhaus, alle anderen sind krank. Er verspricht mir, mich abends anzurufen.

Ohne wirkliche Pause fahre ich mit dem Bus in den Friedrichshain und treffe meine Kommiliton:innen und eine Dramaturgin für die Szenische Lesung. Alle sprechen durcheinander. Es gibt viele kleine Gespräche nebenbei und große die großen Trompetentöne über Kunst, Gott, die Welt und Alles, die ich so liebe. Ich trompete heute auch ordentlich mit, brauche viel Aufmerksamkeit. Eine feste gemeinsame Energie entsteht und wir reden tatsächlich für kurze Zeit über das, weshalb wir uns treffen wollten. Der Rest sind Cookies und Sonne.

Dann muss ich weiter zu einem Spielplatz in der Nähe unserer Wohnung, um F. abzuholen und unserem Nachbarn M. zum Geburtstag zu gratulieren. Ich schreibe in der Straßenbahn eine Gutschein-Nachricht am Handy und schicke sie erst ab, als wir uns begegnen, damit ich M. das "Geschenk überreichen" kann. Es gibt Kuchen. Ich will jetzt meine, vom Vorsingen und dem Lesungs-Gespräch sehr stark beanspruchte, Stimme schonen und verschlinge drei Stück Torte. Mit den Kindern spiele ich auch und alles fühlt sich "on track" an.
Tatsächlich kommt abends der Anruf des Intendanten, dass das Vorsingen soweit genügt habe, dass nun alle wüssten, wie mit mir weiter zu arbeiten sei. Es hat wohl alle beeindruckt, wie ich mich "reingeschmissen" habe. Ich gönne mir, stolz auf mich zu sein. Die nächste Premiere für mich ist im Oktober.
Die erste Hürde ist genommen, am Freitag hat der Monat seinen "Midpoint".


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