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Mi 20.04.2022

Mit meiner Serien-Co-Autorin Cl. treffe ich mich morgens vor dem Haus unter Kirschblüten. Wir lassen uns von meiner Freundin für die Projektmappe fotografieren. Meine Freundin gibt negative Anweisungen "Das Kinn nicht so schief", was dazu führt, dass ich mich immer weniger gerne fotografieren lasse. Ich erinnere mich an die entspannte Atmosphäre bei einem Portrait-Fotografen vor ein paar Jahren. Der Mann hatte die ganze Zeit aktiv mit mir geflirtet und quasi nebenbei die Fotos gemacht - ein himmelweiter Unterschied!

Danach schreiben Cl. und ich weiter am Serienkonzept. Vor allem die "DNA-Texte" (Visuelle Mittel, Künstlerische Absicht) kommen mir plötzlich gestelzt und staubtrocken vor.

Als ich mit F. nach der Kita eine Packung frischen Kaffee aus dem Kaffeespezialitäten-Laden um die Ecke holen will, lehnt die Klapptafel neben der Tür. Das Licht Innen ist an und ein Closed-Schild hängt in der Scheibe. Ein hipper Mann spricht mich auf Englisch an: Er ist genau ratlos wie ich und gemeinsam treten wir - wie Koffein-Junkies - für ein paar Minuten vor dem Kaffee-Laden auf der Stelle, während F. sich davor auf die Treppe setzt und Sand aus ihren Schuhen schüttelt. Dann gehen wir weiter.

Ich werde bis nachts mit der Überarbeitung der DNA-Texte nicht fertig, immer wieder klettere ich ein paar Absätze auf den Konzeptionsberg, aber rutsche dann wieder an den Anfang der Seite zurück. Kurz vor Mitternacht vertage die Arbeit und hole drei überfällige Tagebucheinträge nach. Überall Nachrichten, Mails und Termine. Ping. Ping. Ping. Mir fällt wieder der Satz ein, den meine Freundin gerne sagt: Perfekt ist eine Vergangenheitsform.


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