Gedanken zum "Freien Willen"

Mit "Freiem Willen" meine ich, dass meine Handlungen keinem existenziellen Zwang unterliegen. Man hat immer eine Wahl. Man kann zwischen dem "Nichts tun" oder jeder anderen verfügbaren Alternative wählen. Natürlich hat die eine oder die andere Wahl auch die einen oder die anderen Konsequenzen. Deshalb gibt es in der Realität Situationen, in denen man praktisch keine Wahl hat. Aber existenziell ist diese Wahl dennoch vorhanden.
Auf der anderen Seite ist mein Wille nicht frei im absoluten Sinne. Ich bin nur frei innerhalb der Möglichkeiten, die ich erkennen kann. Zwischen Möglichkeiten, die ich nicht kenne, kann ich mich auch nicht entscheiden. Möglichkeiten die ich nicht kenne können entweder Möglichkeiten sein, (a) zu denen ich den entsprechenden Einfall nicht hatte bzw. mich niemand auf diese Möglichkeit hingewiesen, oder auch (b) Möglichkeiten, die einem Menschen aufgrund seines begrenzten Erkenntnishorizonts im Allgemeinen nicht zugänglich sind.
Man muss davon ausgehen, dass Tiere sich auf dieselbe Art und Weise als frei empfinden wie ein Mensch es tut (insofern Tiere ein Gefühl von "sich frei empfinden" kennen). Denn dass Tiere Entscheidungen treffen ist klar. Das erkennt man, wenn man ein Tier beobachtet. Und um eine Entscheidung zu treffen muss das Tier genauso zwischen verschiedenen Möglichkeiten wählen. Bloß hat das Tier einen anderen Erkenntnishorizont als ein Mensch und trifft seine Wahl deshalb mit einer anderen Auswahl an Möglichkeiten. Aber innerhalb dieser Menge an Möglichkeiten wählt das Tier frei.


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